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Ode an den Köstli

Letztens geh ich mal wieder nachts zu meinen Lieblings-Abendsnack beim Praterstern in Wien. Ich war nun 2 Wochen nicht mehr dort und mich gelüstete es sehr, mir wieder die leckeren Köstli-chkeiten frisch zubereitet und aus frischesten Zutaten genüßlich reinzuziehen.

Doch was schockte mich da? Ein Schnitzelland anstelle meines heiß geliebten Köstli. Mir als Stammkunde unvorgewarnt so etwas anzutun. Das geht doch gar nicht!

Daher hab ich mich nun entschieden, hier einen stimmigen Nachruf zu schreiben. Damit in lyrischen, fetttriefenden Worten Jedermannfrau nochmal klargemacht wird, was Wien nun eigentlich verloren hat.

Nicht nur, das jeder Burger und alle anderen Gerichte immer frischest und schnell zubereitet wurden, es werden auch immer frische, gute, österreichische Zutaten verwendet.

Die Vorgeschichte:

Während des Umbaus der Station Praterstern wurde dieses doch sehr urig ausgelatschte Lokal geschlossen. Mit dem Versprechen, dass es am selben Platz wieder hinkommt. Im neuen Design, aber mit den alten, hoch geschätzten Produkten. Nun warteten wir unermesslich vielen Stammgäste diese extreme Dürreperiode ab, einige davon gleich direkt ganz gemäß der Occupy-Bewegung mit Zelt vor Ort. Andere wiederum, die weniger enthusiastischen, wanderten gleich zur amerikanischen Bilig-Konkurrenz, die ebenso am neuen Praterstern aufmachte, ab.

Meine Loyalität reichte dann doch nicht für eine Wohnplatz-Verlagerung zum Ort des Geschehens und einem Verzicht auf jegliche Burgergenüsse bis dahin. Was zugleich ein gewaltiges hochkommen vom Burgerking und KFC in Wien bedeutete. McDonals hatte immer schon seine (sehr) eigene Klientel, den besuche ich nur, wenn es besonders eilig ist und er mir gerade ins Auge hüpft. Was bei der durchpenetrierung in Wien dann auch immer wieder vorkommt.

Auf jeden Fall geschah es dann doch, Köstli ist wieder da gewesen! Ich stellte sofort meine Wochenspeisekarte um, und fixierte mindestens 1-2 Besuche beim Lieblingsburgerbrater. Pro Tag. Dennoch: Unser aller Bemühen war wohl nicht genug, nun ist es wieder vorbei.

Darum gibt es nun einen urigen 4-Zeiler pro Lieblingsprodukt von mir:

Die (beste) Bosna

Nirgendswo gibt’s diese Wurst
besser gemixed mit Zwiebel, Senf und Paprika
Dazu ein 16ner Blech für den Durst
Dann nochmals von vorne, dazwischen Tralala

Der Käsetoast

Vegan ist er zwar nicht
Aber lecker schmeckt er dennoch
Nach dem Paprizieren halte ihn ins Licht
Sonst brennt danach dein Loch

Der unvergessliche Cheseburger

Knackig und auch was zum beißen
Am besten mit Doppel Käse und sehr scharf
Drei Stück sind fast nicht zum runter reißen
Doch ohne Pommes Zubehör man darf

Der legedäre Doppeldecker

Nicht Jedermannfrau kann diesen essen
Er ist sehr voll und mit viel guter Sauce.
Beim Zusehen wirkt es mehr wie Fressen
Isst man zwei, war der Hunger wohl groß.

Die Chickensticks mit Spezialsauce

Nur ein glückliches Huhn darf so etwas werden.
Zerstückelt, paniert und frittiert.
Für die hingeklatschte Sauce würden viele Menschen sterben.
Man isst mit den Fingern, sei nicht pikiert.

Das günstig-aber-nicht-billig-Eis

Zum Abschluss gibt es immer 1 Euro Eis.
Der Platz ist im Magen immer noch versteckt.
Ob kalt oder warm, bei diesem Preis
Wirds in Schokostreusel gesteckt und zur Gänze aufgeleckt.

Vor lauter Tränen in den Augen und Magensäften konnte meine Lyrische Ader nicht vollständig zum Ausdruck kommen. Bei einem Vogonen-Gedichtswettbewerb würde es wohl gerade noch durchgehen.

Dennoch: Geschehen ist geschehen, online ist online und vielleicht finden sich genügend Kommentare. Damit dieser Artikel als Petition für eine Neueröffnung an einen oder mehreren prominenteren Plätzen in Wien, am liebsten in der Nähe von Kaisermühlen, ausreicht.

Ich gebe es ja zu, eventuell freuen sich nun mein Magen-Rigo (siehe die sinnvolleren Texte hier über unser Köpersystem), meine Trainingskondition und meine Waage (wobei diese großteils eher neutral betrachtet, was sich so auf sie wirft, ich ein wenig weniger) dass es so tragisch gekommen ist, wie es nun eben ist. Bei einer erneuten Verfügbarkeit der Speisen würde ich wohl weiterhin bei den Stammkunden vertreten sein.

Bis dahin kann ich mich mit den persönlichen Akasha-Chronik-Aufzeichnungen in meinem Gedächnis-Speicher begnügen und die erlebten Lieblingsanektoten (da steckt nicht umsonst das Wort TOT drinnen) imaginär immer wieder wiederkäuen. Auch wenn ich wohl davon nicht satt und schon gar nicht befriedigt werde.

In Memoriam,
Krischan