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Die wissenschaftliche Evidenz zur Wirksamkeit von Energiearbeit bei der Heilung

I. Einleitung: Definition von Energiearbeit und Biofeldtherapien

A. Begriffsbestimmung „Energiearbeit“ im Kontext komplementärer Medizin

Der Begriff „Energiearbeit“ fungiert als ein Sammelbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden und Praktiken, die im Bereich der komplementären und alternativen Medizin (CAM) angesiedelt sind. Diesen Ansätzen liegt die gemeinsame Grundannahme zugrunde, dass ein universelles Energiefeld oder eine spezifische Lebensenergie existiert, die den menschlichen Körper durchdringt und umgibt. Beispiele für solche Energiekonzepte sind „Prana“ in der indischen Tradition, „Qi“ oder „Chi“ in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) oder das modernere Konzept des „Biofelds“.1 Die Praktizierenden der Energiearbeit gehen davon aus, dass diese Energie manipuliert werden kann, um Gesundheit, Wohlbefinden und Heilungsprozesse zu fördern. Ein zentrales Ziel ist dabei die Identifizierung und Auflösung von Blockaden im postulierten Energiefluss sowie die Wiederherstellung eines energetischen Gleichgewichts oder einer Harmonie im System.1 Methoden wie die Aura-Reinigung, Yoga-Praktiken zur Aktivierung der Chakren, fernöstliche Techniken wie Qigong und Tai Chi, Reiki oder Cosmogenetic Healing zielen alle auf die Beeinflussung dieses angenommenen Energieflusses ab.1

Die Energiearbeit grenzt sich konzeptionell deutlich von der konventionellen, evidenzbasierten Medizin und der wissenschaftlichen Psychotherapie ab. Diese Abgrenzung basiert primär auf einem holistisch-spirituell ausgerichteten Welt- und Menschenbild, das oft Konzepte wie die Seele oder feinstoffliche Körper miteinbezieht.3 Zudem postulieren Energiearbeitsmethoden energetische Aspekte und Wirkmechanismen, die über die derzeit anerkannten physikalischen oder biologischen Modelle hinausgehen.4 Aus wissenschaftlicher Perspektive wird die Energiemedizin daher häufig als ein System von glaubensbasierten Ansätzen betrachtet, denen eine naturwissenschaftliche Rationale fehlt und die im Widerspruch zur evidenzbasierten Medizin stehen.5

Ein wesentlicher Kritikpunkt betrifft die Terminologie selbst. Der Begriff „Energie“, wie er in der Energiemedizin verwendet wird, deckt sich in der Regel nicht mit der präzisen physikalischen Definition von Energie als Fähigkeit, Arbeit zu verrichten oder Wärme abzugeben.5 Konzepte wie ein gerichteter „Energiefluss“ (der physikalisch eher mit dem Fluss von Materie oder Ladung assoziiert ist), lokalisierte „Energiefelder“ (physikalisch beschreiben Felder Kraftwirkungen, nicht die Energie selbst) oder anatomisch fassbare „Energiezentren“ (Energie im biologischen Sinn ist auf zellulärer Ebene an Moleküle oder Potenziale gebunden) werden aus naturwissenschaftlicher Sicht als irreführend oder wissenschaftlich unbegründet kritisiert.5 Diese semantische und konzeptionelle Diskrepanz stellt eine fundamentale Herausforderung dar. Der Begriff „Energiearbeit“ ist inhärent heterogen und entbehrt einer präzisen, operationalisierbaren wissenschaftlichen Definition. Er dient eher als Dachbegriff für Praktiken, die in diversen kulturellen und spirituellen Traditionen verwurzelt sind 1, anstatt ein klar definiertes wissenschaftliches Konstrukt darzustellen. Diese definitorische Unschärfe erschwert die rigorose wissenschaftliche Untersuchung, die Vergleichbarkeit verschiedener Modalitäten und die Etablierung plausibler Wirkmechanismen erheblich.

B. Das Biofeld-Konzept im wissenschaftlichen Diskurs

Im Bemühen, eine Brücke zwischen traditionellen Heilkonzepten und moderner Wissenschaft zu schlagen, wurde der Begriff „Biofeld“ eingeführt, insbesondere im Kontext der Forschung zu komplementärer Medizin, die durch das US National Center for Complementary and Integrative Health (NCCIH, vormals NCCAM) gefördert wird. Das Biofeld wird definiert als interagierende Felder aus Energie und Information, die lebende Systeme umgeben und durchdringen und eine fundamentale Rolle bei der Selbstregulation und homöodynamischen Organisation dieser Systeme spielen sollen.6 Ursprünglich wurde es 1992 auf einer Konferenz der National Institutes of Health (NIH) als „masseloses Feld, nicht notwendigerweise elektromagnetisch“ beschrieben, das lebende Körper umgibt und beeinflusst.7 Spätere Definitionen erweiterten dies und betonen endogen, also vom Körper selbst, erzeugte Felder.7

Das NCCIH klassifiziert Biofeldtherapien als eine Untergruppe der Energiemedizin. Es unterscheidet dabei zwischen „veritable“ (nachweisbaren, messbaren) Energiefeldern (wie Licht, Magnetismus, Vibration) und „putative“ (vermuteten, hypothetischen) Energiefeldern, zu denen das Biofeld gezählt wird, da es bisher keinen standardisierten, reproduzierbaren Messmethoden zugänglich ist.11 Aktuell ordnet das NCCIH Biofeldtherapien unter den breiteren Begriff der „Mind-Body Practices“ ein.12

Wissenschaftler, die das Biofeld-Konzept untersuchen, versuchen, es mit bekannten biophysikalischen Phänomenen in Verbindung zu bringen. Postuliert wird, dass endogen generierte Felder, insbesondere elektromagnetische Felder wie die des Herzens (messbar als EKG/MKG) und des Gehirns (EEG/MEG), sowie kohärente, ultra-schwache Photonenemissionen (Biophotonen), die von Zellen und der Körperoberfläche detektiert werden, Aspekte dieses Biofelds darstellen könnten.9 Diese Felder könnten, so die Hypothese, physiologische Prozesse auf eine Weise beeinflussen, die die bekannten molekularen Signalwege ergänzt.9 Es wird angenommen, dass solche Felder eine Rolle bei Entwicklung, Gewebereparatur und homöodynamischen Prozessen spielen.9

Als potenzielle Rezeptoren oder Wahrnehmungsstrukturen für diese postulierten Biofelder werden verschiedene biologische Entitäten diskutiert 10:

  1. Molekulare Rezeptoren: DNA (über elektromagnetische Response-Elemente) und Zellmembranen (Beeinflussung von Enzymaktivitäten) könnten durch schwache elektromagnetische Felder beeinflusst werden.
  2. Ladungsflusssysteme: Veränderungen im transmembranären Ionentransport, insbesondere von Kalzium, durch spannungssensitive Ionenkanäle werden als möglicher Angriffspunkt für elektromagnetische Felder vorgeschlagen.
  3. Endogene Felder und Strukturen: Das Netzwerk der Gap Junctions zwischen Zellen könnte bioelektrische Signale weiterleiten. Dem Fasziensystem, einem körperweiten Netzwerk aus Bindegewebe, wird aufgrund seiner piezoelektrischen Eigenschaften und der Fähigkeit von Kollagenfasern, Protonen und Photonen zu leiten, eine mögliche Rolle als Rezeptorsystem für endogene Felder zugeschrieben.

Trotz dieser Bemühungen, eine wissenschaftliche Grundlage zu schaffen, bleibt das Biofeld-Konzept wissenschaftlich umstritten. Die Existenz der postulierten „subtilen“ Energiefelder, die den Kern vieler Energiearbeitsmethoden bilden, ist nicht nachgewiesen und mit aktuellen Methoden schwer oder gar nicht messbar.5 Die physiologische Relevanz der messbaren Felder (EKG, EEG, Biophotonen) für die behaupteten Wirkungen der Biofeldtherapien ist ebenfalls unklar und spekulativ. Eine klare Abgrenzung von Placebo-Effekten stellt eine erhebliche methodische Herausforderung dar.15 Der Begriff „Biofeld“ wurde zwar eingeführt, um eine Brücke zu schlagen 7, doch die Kluft zwischen den messbaren biologischen Phänomenen und den hypothetischen „subtilen Energien“ bleibt bestehen. Die „Biofeld-Physiologie“ 10 ist ein Versuch, diese Ideen in bekannten biologischen Prozessen zu verankern, aber der kausale Link zwischen diesen messbaren Phänomenen und den spezifischen Mechanismen, die von Therapien wie Reiki oder Therapeutic Touch beansprucht werden, ist wissenschaftlich weitgehend unbewiesen.5

C. Überblick über gängige Modalitäten

Unter dem Oberbegriff „Energiearbeit“ oder „Biofeldtherapien“ wird eine Reihe unterschiedlicher Praktiken zusammengefasst. Zu den am häufigsten untersuchten und angewandten Modalitäten gehören:

  • Reiki: Eine aus Japan stammende Methode, die von Mikao Usui Anfang des 20. Jahrhunderts (wieder-)entdeckt wurde.1 Reiki-Praktizierende verstehen sich als Kanal für „universelle Lebensenergie“ (Rei-Ki). Sie legen typischerweise ihre Hände sanft auf oder halten sie knapp über den bekleideten Körper des Klienten in bestimmten Positionen, um den Energiefluss zu fördern, Blockaden zu lösen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.1 Es gibt verschiedene Ausbildungsstufen (Level 1-3 oder Meister/Lehrer), die unterschiedliche Fähigkeiten vermitteln, einschließlich der Selbstbehandlung und der Fernheilung (Anwendung über Distanz).18
  • Therapeutic Touch (TT): Entwickelt in den 1970er Jahren von der Pflegeprofessorin Dolores Krieger und der Heilerin Dora Kunz, basierend auf Martha Rogers‘ Pflegetheorie der unitären menschlichen Wesen als Energiefelder.25 TT ist eine überwiegend berührungslose Methode. Der Praktizierende zentriert sich zunächst, führt dann mit den Händen in geringem Abstand (ca. 5-15 cm) über den Körper des Klienten eine energetische Einschätzung („Assessment“) durch, um Unausgeglichenheiten im Energiefeld zu erspüren, und versucht anschließend, dieses Feld durch spezifische Handbewegungen zu harmonisieren und zu „glätten“ („Balancing“).7 TT wird häufig im pflegerischen Kontext angewendet und gelehrt.8
  • Healing Touch (HT): Ebenfalls im pflegerischen Umfeld entstanden, Ende der 1980er Jahre. HT ist eine Biofeldtherapie, die darauf abzielt, das menschliche Energiesystem zu beeinflussen, um körperliche, emotionale, mentale und spirituelle Gesundheit zu unterstützen.31 Sie verwendet sanfte Berührung oder Handpositionen auf oder über dem Körper, um das Energiefeld zu klären, zu energetisieren und auszubalancieren.32 Zu den berichteten Zielen gehören tiefe Entspannung, Reduktion von Angst, Schmerz und Depression sowie die Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens.7
  • Qigong: Eine jahrtausendealte traditionelle chinesische Praxis, die Körperhaltungen, Bewegungen, Atemtechniken und geistige Fokussierung kombiniert, um den Fluss der Lebensenergie „Qi“ im Körper zu kultivieren und zu harmonisieren.1 Es gibt zwei Hauptformen:
    • Internes Qigong (Nei Gong): Dies ist die Form der Selbstpraxis, bei der Individuen Übungen zur eigenen Gesundheitsförderung, Entspannung und Kultivierung von Qi durchführen. Es gibt tausende verschiedene Stile und Übungssequenzen (z.B. Baduanjin, Acht Brokate).1
    • Externes Qigong (Wai Qi Liao Fa): Hierbei überträgt ein Qigong-Meister oder -Praktizierender gezielt Qi auf einen Patienten, oft ohne direkten Körperkontakt, um dessen Qi-Fluss zu beeinflussen und Heilung zu fördern.13
  • Prana-Heilung (Pranic Healing): Basiert auf dem altindischen Konzept von „Prana“, der Lebensenergie oder dem „Atem des Lebens“.2 Prana-Heilung ist ein System der „No-Touch“-Energieheilung, das von Master Choa Kok Sui entwickelt wurde. Es beinhaltet das Scannen des Energiekörpers (Aura) und der Energiezentren (Chakren), das Entfernen von „kranker“ oder blockierter Energie („Cleansing“) und das anschließende Übertragen von frischer Prana-Energie („Energizing“) auf die betroffenen Bereiche.2 Oft wird es in Verbindung mit spezifischen Meditationstechniken wie Arhatic Yoga praktiziert.42

Darüber hinaus existieren zahlreiche weitere verwandte Praktiken, die ebenfalls unter den Begriff Energiearbeit fallen können, wie z.B. Johrei 7, Akupressur 12, Polarity Therapy 12, verschiedene Formen der Energiepsychologie wie Emotional Freedom Techniques (EFT) oder Thought Field Therapy (TFT), die Akupressurpunkte mit kognitiven Techniken kombinieren 8, Cosmogenetic Healing nach Jana Haas 1, Cranio-Sacral-Balancing 2 oder Jin Shin Jyutsu.4

D. Tabelle 1: Charakteristika ausgewählter Energiearbeits-Modalitäten

MerkmalReikiTherapeutic Touch (TT)Healing Touch (HT)QigongPrana-Heilung (PH)
Ursprung/TraditionJapan (Anf. 20. Jh., Mikao Usui)USA (1970er, D. Krieger, D. Kunz, basierend auf M. Rogers Pflegetheorie)USA (Ende 1980er, J. Mentgen, Pflegebereich)China (Jahrtausendealt, Teil der TCM)Philippinen (Modern, Choa Kok Sui, basierend auf indischem Prana-Konzept)
KernkonzeptKanalisierung universeller Lebensenergie (Ki) zur SelbstheilungErspüren & Ausbalancieren des menschlichen Energiefeldes (basierend auf Rogers‘ Theorie)Beeinflussung des menschlichen Energiesystems zur Unterstützung von Heilung auf allen Ebenen (physisch, emotional etc.)Kultivierung & Harmonisierung des Qi-Flusses (Lebensenergie) durch MeridianeReinigung & Energetisierung des Energiekörpers (Aura) & der Chakren mit Prana (Lebensenergie)
Typische AnwendungSanftes Handauflegen oder Hände knapp über dem Körper in festen PositionenMeist berührungslos; Zentrierung, Assessment (Scannen) des Feldes, Harmonisierung durch HandbewegungenSanfte Berührung oder Handpositionen auf/über dem Körper; spezifische Techniken für verschiedene ZieleIntern: Langsame, fließende Bewegungen, Atemkontrolle, Meditation, Visualisierung. Extern: Qi-Projektion durch PraktizierendenMeist berührungslos; Scannen, Reinigen („Sweeping“), Energetisieren spezifischer Chakren/Bereiche mit verschiedenfarbigem Prana
AnwendungsformPraktizierender -> Klient; Selbstbehandlung; FernheilungPraktizierender -> KlientPraktizierender -> KlientIntern: Selbstpraxis (alleine/Gruppe). Extern: Praktizierender -> KlientPraktizierender -> Klient; Selbstheilungstechniken; Fernheilung
Relevante Quellen17712

Diese Tabelle bietet einen strukturierten Überblick über die Vielfalt der Praktiken, die unter „Energiearbeit“ zusammengefasst werden. Sie verdeutlicht die unterschiedlichen theoretischen Grundlagen und Vorgehensweisen, was für das Verständnis der nachfolgenden Evidenzbewertung essenziell ist, da die Modalitäten trotz gemeinsamer Grundannahmen nicht identisch sind.

II. Wissenschaftliche Evidenz zur Wirksamkeit: Systematische Übersichtsarbeiten und Meta-Analysen

Die Bewertung der wissenschaftlichen Evidenz zur Wirksamkeit von Energiearbeit stützt sich idealerweise auf die höchsten Stufen der Evidenzhierarchie, nämlich systematische Übersichtsarbeiten (Systematic Reviews, SR) und Meta-Analysen (MA) von randomisierten kontrollierten Studien (Randomized Controlled Trials, RCTs). Diese fassen die Ergebnisse mehrerer Primärstudien zusammen und ermöglichen eine robustere Einschätzung der Effekte als Einzelstudien.

A. Bewertung der Evidenzlandschaft

Die wissenschaftliche Erforschung von Biofeldtherapien hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen, steht jedoch vor erheblichen Herausforderungen. Ein wiederkehrendes Thema in der Literatur ist die Kritik an der methodischen Qualität vieler Primärstudien.8 Häufig bemängelt werden kleine Stichprobengrößen, die das Risiko von Zufallsbefunden erhöhen und die statistische Aussagekraft einschränken; unzureichende oder fehlende Verblindung von Patienten und/oder Outcome-Assessoren, was zu Performance- und Detection-Bias führen kann; inadäquate Kontrollgruppen, insbesondere die Schwierigkeit, glaubwürdige Placebo- oder Sham-Interventionen zu etablieren; sowie eine hohe Heterogenität in Bezug auf die untersuchten Interventionen (verschiedene Stile, Dauer, Frequenz), Populationen und verwendeten Messinstrumente.14 Diese methodischen Mängel erschweren die Durchführung aussagekräftiger Meta-Analysen und die Verallgemeinerung von Ergebnissen erheblich.22 Diese Heterogenität stellt eines der Haupthindernisse für eine klare Evidenzsynthese dar.

Trotz dieser Limitationen konzentriert sich die Forschung überwiegend auf bestimmte klinische Endpunkte. Am häufigsten werden Effekte auf Schmerzreduktion, Angstlinderung, Verbesserung der Lebensqualität (Quality of Life, QoL), Reduktion von Fatigue (Müdigkeit/Erschöpfung) und depressive Symptome untersucht.8

B. Reiki

Reiki ist eine der am häufigsten untersuchten Modalitäten der Energiearbeit.

  • Schmerz: Mehrere Übersichtsarbeiten deuten auf eine potenzielle Wirksamkeit von Reiki bei Schmerz hin, allerdings mit Einschränkungen. Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2018, die vier RCTs mit insgesamt 212 Teilnehmern einschloss, fand eine statistisch signifikante Reduktion des Schmerzes, gemessen mit der Visuellen Analogskala (VAS), in der Reiki-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe (Standardized Mean Difference, SMD = -0.927).70 Ein früherer Literaturreview aus dem Jahr 2014 berechnete Effektstärken (Cohen’s d) für Schmerz und fand Hinweise auf Wirksamkeit, betonte jedoch die begrenzte Anzahl verfügbarer Studien.50 Eine systematische Übersichtsarbeit zu Krebsschmerz (2023, 7 Studien, n=572) berichtete über positive Effekte in fünf der sieben eingeschlossenen Studien (darunter eine Fern-Reiki-Studie), während zwei Studien keinen Effekt fanden. Die Autoren schlussfolgerten, dass die Evidenz begrenzt ist und weitere hochwertige RCTs benötigt werden.23 Eine SR/MA zu Schmerzen nach Kaiserschnitt fand ebenfalls eine signifikante Schmerzreduktion (Mean Difference, MD = -1.68), wies jedoch auf ein hohes Bias-Risiko der eingeschlossenen Studien hin.71 Ein älterer SR aus dem Jahr 2008 (5 RCTs, n=378) kam hingegen zu dem Schluss, dass die Evidenz aufgrund widersprüchlicher Ergebnisse und schlechter Studienqualität (Jadad-Score 2-3 von 5) unzureichend sei, um Reiki als wirksame Schmerzbehandlung zu empfehlen.51
  • Angst: Auch bei Angstzuständen gibt es Hinweise auf positive Effekte. Der Review von 2014 fand basierend auf Effektstärken (Cohen’s d von 0.24 bis 2.08 in einzelnen Studien) Hinweise auf eine angstlösende Wirkung.50 Eine neuere Meta-Analyse (2024, 13 Studien, n=824) bestätigte eine signifikante Reduktion von Angst (SMD = -0.82).72 Diese Analyse zeigte jedoch auch, dass die Effekte von der untersuchten Population (stärkere Effekte bei chronisch Kranken und in der Allgemeinbevölkerung als bei Operations- oder Krebspatienten) und der „Dosis“ (signifikante Effekte bei ≤3 oder 6-8 Sitzungen sowie bei Sitzungsdauern von ≤30 oder 45-60 Minuten) abhingen.72 Die SR/MA zum Kaiserschnitt fand keine signifikanten Effekte auf physiologische Angstmarker wie Herzfrequenz oder Blutdruck.71 Ein SR aus dem Jahr 2022, der die Evidenzqualität nach GRADE bewertete, fand moderate bis hohe Evidenz für eine Wirkung bei klinisch relevanter Angst, aber nur geringe Evidenz bei normalen Angstleveln.57
  • Lebensqualität (QoL): Eine Meta-Analyse von RCTs (2025, n=661) ergab eine signifikante, wenn auch kleine, Verbesserung der Lebensqualität durch Reiki (SMD = 0.28).60 Die größten Effekte wurden bei einer höheren Anzahl von Sitzungen (≥8) mit längerer Dauer (≥60 Minuten) oder bei kurzen Akutinterventionen (≤20 Minuten) beobachtet. Die positiven Effekte betrafen verschiedene Gruppen wie Krebspatienten, Operationspatienten, chronisch Kranke und die Allgemeinbevölkerung.60 Eine Studie an Krebsüberlebenden berichtete ebenfalls über eine verbesserte QoL.24
  • Depression: Die Evidenzlage für Depression ist weniger eindeutig. Ein SR/MA von 2008 (9 RCTs) fand zwar in zwei Studien signifikante Effekte im Vergleich zu Sham-Reiki, bewertete die Gesamtevidenz aber als unzureichend.22 Der SR von 2022 (GRADE-Bewertung) fand hohe Evidenz für eine Wirkung bei klinisch relevanter Depression, aber nur geringe Evidenz bei normalen Depressionsleveln.57 Eine Studie an chronisch Kranken deutete auf eine Reduktion von Depression hin.24

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass trotz der durchgängigen Kritik an der methodischen Qualität der Primärstudien 21 Meta-Analysen für Reiki wiederholt kleine bis moderate, statistisch signifikante positive Effekte berichten, insbesondere für Schmerz 70, Angst 50 und Lebensqualität.60 Diese relative Konsistenz über verschiedene Endpunkte und Populationen hinweg könnte auf einen spezifischen Effekt hindeuten, der über Placebo hinausgeht. Aufgrund der erheblichen methodischen Mängel (insbesondere hohes Bias-Risiko, kleine Stichproben, Heterogenität) kann dies jedoch nicht sicher belegt werden. Es besteht die Möglichkeit, dass die beobachteten Effekte auf systematischen Verzerrungen (z.B. Publikationsbias) beruhen. Die Ergebnisse für Depression erscheinen weniger konsistent.22

C. Therapeutic Touch (TT)

  • Angst: Die Evidenz für TT bei Angst ist spärlich und teils widersprüchlich. Rigorose Cochrane Reviews aus den Jahren 2007 und 2019 fanden keine RCTs, die TT spezifisch bei diagnostizierten Angststörungen untersuchten, und kamen daher zu dem Schluss, dass die Wirksamkeit in dieser Indikation unbewiesen ist.25 Ein älterer integrativer Review von 1997 schloss aus elf quantitativen Studien (nicht nur RCTs), dass Evidenz für eine Angstreduktion vorliege.28 Eine Meta-Analyse von 1998 (4 Studien, n=329) fand zwar eine signifikante Angstreduktion im Vergleich zu Kontrollgruppen (Effektgrößen 0.26-0.70, p<0.04), wies aber auf eine sehr geringe Fail-Safe Number (N=1) hin, was die Robustheit des Ergebnisses stark in Frage stellt.26 Ein aktueller SR zu manuellen Therapien bei Angst (2024) identifizierte nur eine TT-Studie, die zwar ein signifikantes Ergebnis zeigte, aber insgesamt wurde TT (wie andere manuelle Therapien) nur mit dem Evidenzgrad „B“ nach SORT bewertet, was auf inkonsistente oder limitierte Evidenz hindeutet.61 Bereits 1984 kam ein kritischer Review zu dem Schluss, dass die empirische Basis für TT schwach sei und die beobachteten Effekte wahrscheinlich auf Placebo zurückzuführen sind.53
  • Schmerz: Der Review von 1997 fand auch Evidenz für eine Schmerzreduktion durch TT.28 Die Meta-Analyse von 1998 (4 Studien, n=222) berichtete über eine signifikante Verbesserung physiologischer Endpunkte (einschließlich Schmerz) im Vergleich zu Kontrollen (Effektgrößen 0.57-1.9, p<0.001) mit einer höheren Fail-Safe Number (N=20).26
  • Wundheilung: Ein Cochrane Review von 2016 untersuchte vier RCTs zur Wirkung von TT auf die Heilung experimentell erzeugter Wunden. Die Ergebnisse waren inkonsistent: Zwei Studien zeigten eine signifikant beschleunigte Heilung, eine Studie fand eine signifikant verlangsamte Heilung und eine Studie keinen Unterschied. Alle eingeschlossenen Studien wiesen ein hohes Bias-Risiko auf. Die Autoren schlussfolgerten, dass keine robuste Evidenz für eine wundheilungsfördernde Wirkung von TT existiert.27

Insgesamt scheint die Evidenzlage für Therapeutic Touch ein Muster aufzuweisen: Frühere Übersichtsarbeiten 26 deuteten auf positive Effekte bei Angst und Schmerz hin. Spätere, methodisch strengere Reviews, insbesondere die Cochrane Reviews, konnten diese Befunde jedoch nicht bestätigen oder fanden widersprüchliche Ergebnisse bei hohem Bias-Risiko.25 Die neuere Evidenz scheint die frühen positiven Signale nicht robust zu stützen. Dies könnte auf methodische Mängel in den frühen Studien zurückzuführen sein oder auf einen tatsächlichen Mangel an spezifischer Wirksamkeit von TT über unspezifische Effekte hinaus. Die Forschungslage stagniert hier offenbar.

D. Healing Touch (HT)

Im Vergleich zu Reiki und TT scheint Healing Touch seltener Gegenstand von RCTs und systematischen Reviews zu sein. Die verfügbare Evidenz ist begrenzt und wenig aussagekräftig.

  • Ein systematischer Review von 2011 zielte darauf ab, RCTs zur klinischen Wirksamkeit von HT zu evaluieren. Das Abstract liefert jedoch keine zusammenfassenden Ergebnisse zur Wirksamkeit, sondern betont primär die Notwendigkeit einer solchen systematischen Bewertung.31
  • Ein SR zu Biofeldtherapien bei Krebspatienten (2011), der auch HT einschloss, fand zwar einige Hinweise auf Verbesserungen bei psychosozialen Endpunkten, die Autoren betonten jedoch, dass methodische Mängel der Primärstudien die Vertrauenswürdigkeit der Ergebnisse untergruben.54
  • Der SR zu manuellen Therapien bei Angst (2024) fand in den beiden eingeschlossenen HT-Studien keine signifikanten Ergebnisse zur Angstreduktion.61
  • Eine offene, nicht-randomisierte Studie an 147 Probanden mit psychischen Problemen berichtete über signifikante Reduktionen von Stress, Angst und Depression nach vier HT-Sitzungen.32 Aufgrund des Designs ohne Kontrollgruppe ist die Aussagekraft jedoch stark limitiert.
  • Ein SR zu verschiedenen Formen der Fernheilung aus dem Jahr 2000 schloss auch Studien zu Therapeutic Touch ein (das manchmal mit HT verwechselt oder kombiniert wird). Dieser Review fand, dass 57% der eingeschlossenen Studien (über alle Modalitäten hinweg) statistisch signifikante positive Effekte zeigten, wies aber ebenfalls auf methodische Limitationen hin.73

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Evidenzbasis für Healing Touch schwach und unklar ist. Es gibt deutlich weniger hochwertige Forschung als zu Reiki oder TT. Die wenigen verfügbaren Reviews liefern keine überzeugenden Belege für eine spezifische Wirksamkeit.31 Positive Befunde stammen eher aus methodisch schwächeren Designs (z.B. offene Studien 32) oder aus Reviews, die verschiedene Methoden vermischen.73 Es besteht eine deutliche Forschungslücke bezüglich der klinischen Wirksamkeit von Healing Touch.

E. Qigong (Internes Qigong / Selbstpraxis)

Die Forschung zu Qigong konzentriert sich überwiegend auf internes Qigong, also die Selbstpraxis von Übungen. Hier zeigt sich ein breiteres Spektrum an untersuchten Endpunkten und teils vielversprechende Ergebnisse, wenn auch oft mit methodischen Einschränkungen.

  • Fatigue: Ein SR/MA (2024, 13 RCTs, n=661) zu chronischem Fatigue-Syndrom (CFS) und Post-COVID-Syndrom fand eine signifikante Reduktion der Fatigue durch Qigong, Tai Chi oder Yoga (SMD -0.44), stufte die Evidenzqualität nach GRADE jedoch als niedrig bis sehr niedrig ein.44 Ein Umbrella Review (Übersicht über SRs/MAs) zu Qigong bei Krebs (2023) fand überzeugende Evidenz für eine signifikante Verbesserung der krebsbedingten Fatigue.69
  • Psychische Gesundheit (Angst, Depression, Stress): Ein SR/MA (2015, 30 RCTs, n=2328) verglich Qigong und Tai Chi und fand einen signifikanten Effekt von Qigong auf die Reduktion depressiver Symptome (Cohen’s d -0.48), nicht jedoch für Tai Chi. Die Qualität der eingeschlossenen Studien wurde jedoch als niedrig bewertet.45 Ein SR/MA (2022, 16 RCTs) an College-Studenten zeigte signifikante Reduktionen von Depression (SMD -0.89) und Angst (SMD -0.78) durch Qigong.55 Ein SR/MA zu Fibromyalgie (2013) fand nur sehr niedrige Evidenzqualität für eine Verbesserung von Depression.56 Ein SR/MA zu Stress (2024) deutete auf eine potenzielle Wirkung hin, erlaubte aber aufgrund der Heterogenität keine definitiven Schlussfolgerungen.59 Ein narrativer Review (2018) hebt die positiven Effekte auf psychisches Wohlbefinden, Angst und Depression hervor und postuliert eine mögliche Wirkung über die Regulation des autonomen Nervensystems.36
  • Schlafqualität: Ein SR/MA (2017, 19 RCTs) spezifisch zu Baduanjin Qigong fand eine signifikante Verbesserung der Schlafqualität (SMD -0.55).37 Ein weiterer SR/MA (2022, 13 RCTs, n=1147) fand ebenfalls eine signifikante Verbesserung der Schlafqualität (Hedges‘ g -0.423 nach Ausschluss eines Ausreißers), merkte aber kritisch an, dass die Hälfte der Studien keine aktive Kontrollgruppe verwendete.74 Der SR/MA zu CFS/Post-COVID berichtete ebenfalls positive Effekte auf den Schlaf.44 Der Umbrella Review zu Krebs fand unterschiedliche Ergebnisse je nach Qigong-Programm und Dauer.69
  • Lebensqualität (QoL): Der SR/MA zu Baduanjin Qigong (2017) fand eine signifikante Verbesserung der QoL (SMD -0.75).37 Ein SR/MA zu Schlaganfallpatienten (2023, 16 RCTs) berichtete über eine Verbesserung der krankheitsspezifischen QoL (SSQLS MD 14.41).75 Der Umbrella Review zu Krebs (2023) fand überzeugende Evidenz für eine Verbesserung der Gesamt-QoL durch Qigong.69
  • Körperliche Funktion/Biomarker: Der SR/MA zu Baduanjin fand Verbesserungen bei Balance, Handgriffstärke, Rumpfflexibilität, Blutdruck und Ruhepuls.37 Der SR/MA an Studenten fand Verbesserungen der kardiorespiratorischen Ausdauer und Flexibilität, jedoch keine Effekte auf Muskelkraft, Vitalkapazität, Blutdruck oder Herzfrequenz.55 Der SR/MA bei Schlaganfallpatienten zeigte Verbesserungen der Alltagsaktivitäten (Barthel Index MD 10.72) und eine Reduktion neurologischer Defizite (NDS MD -4.56).75 Der Umbrella Review zu Krebs fand positive Trends bei Leukozyten, Erythrozyten und C-reaktivem Protein (CRP).69 Ein Review postulierte eine Modulation des autonomen Nervensystems und der Genexpression (Entzündung, Stress) als mögliche Mechanismen.36

Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Qigong als Selbstpraxis-Methode Potenzial für das Selbstmanagement bei einer Reihe von Gesundheitszuständen hat. Die Evidenz zeigt konsistent positive Signale über ein breites Spektrum von Endpunkten (Fatigue, psychische Gesundheit, Schlaf, QoL, einige körperliche Funktionen) bei unterschiedlichen Populationen.36 Allerdings wird auch hier häufig die methodische Qualität der Studien bemängelt 44, und die große Vielfalt an Qigong-Stilen und -Formen erschwert Vergleiche und die Identifizierung spezifisch wirksamer Komponenten.36 Die Evidenzbasis muss daher durch qualitativ hochwertigere Studien weiter gestärkt werden.

F. Prana-Heilung (Pranic Healing)

Die Evidenz aus randomisierten kontrollierten Studien für Prana-Heilung (PH) scheint im Vergleich zu Reiki oder Qigong begrenzter zu sein.

  • Depression: Ein RCT (2018, n=52) untersuchte PH als adjuvante Therapie bei milder bis moderater Depression. Die Gruppe, die zusätzlich zur Medikation PH erhielt, zeigte eine signifikant stärkere Reduktion des Depressions-Scores (HAM-D) als die Gruppe, die Medikation plus eine Schein-PH-Behandlung erhielt.17
  • Symptome des unteren Harntrakts (LUTS) / Schlaf bei benigner Prostatahyperplasie (BPH): Ein RCT (2024, n=76) verglich Medikation allein mit Medikation plus PH bei Männern mit LUTS aufgrund von BPH. Beide Gruppen zeigten eine Verbesserung der Symptome (IPSS-Score). Die PH-Gruppe zeigte jedoch eine stärkere Reduktion spezifischer Symptome (unvollständige Blasenentleerung, Intermittenz) und eine signifikante Verbesserung der Schlafqualität, was in der reinen Medikationsgruppe nicht der Fall war.48
  • Andere: Eine qualitative Meta-Synthese (2023), die subjektive Erfahrungen während verschiedener Biofeld-Praktiken (einschließlich PH) untersuchte, identifizierte Themen wie das Spüren von Energie (Temperaturänderungen, Präsenzgefühl, physische oder magnetische Sensationen) sowie positive affektive, physische und wertbezogene Erfahrungen.40 Eine Pilotstudie (2024) untersuchte die Auswirkungen eines Arhatic Yoga Retreats (das PH-Techniken beinhaltet) auf das Mikrobiom und fand kurzfristige Veränderungen im oralen und intestinalen Mikrobiom mit einer Anreicherung potenziell gesundheitsfördernder Mikroben.42

Die verfügbare RCT-Evidenz für Prana-Heilung ist somit auf wenige Studien und spezifische Indikationen beschränkt.17 Diese deuten auf potenzielle positive Effekte als ergänzende Therapie bei Depression und BPH-Symptomen hin. Andere Forschungsarbeiten konzentrieren sich eher auf subjektive Erlebnisse 40 oder explorative mechanistische Aspekte wie das Mikrobiom.42 Es fehlen umfassende systematische Übersichtsarbeiten zur klinischen Wirksamkeit bei häufigen Indikationen wie Schmerz oder Angst, wie sie für Reiki und Qigong existieren.

G. Gesamtbewertung der Evidenzstärke

Zusammenfassend lässt sich die wissenschaftliche Evidenz zur Wirksamkeit von Energiearbeit für die meisten Modalitäten und Indikationen bestenfalls als „vielversprechend“, aber nicht als „überzeugend“ oder „gesichert“ einstufen. Dies liegt primär an den wiederholt festgestellten methodischen Limitationen der zugrundeliegenden Primärstudien.21

Die konsistentesten positiven Signale finden sich für Reiki (bei Schmerz, Angst, Lebensqualität) und internes Qigong (bei Fatigue, psychischer Gesundheit, Schlaf, Lebensqualität). Doch auch hier ist die Qualität der Evidenz oft als niedrig bis sehr niedrig einzustufen, was die Zuverlässigkeit der Ergebnisse einschränkt.

Für Therapeutic Touch und Healing Touch ist die Evidenzlage unklarer, schwächer oder basiert auf weniger Forschung. Für Prana-Heilung existiert bisher nur eine begrenzte Anzahl an RCTs für spezifische Anwendungen.

Die erhebliche Heterogenität der Interventionen, Studiendesigns, Populationen und Outcome-Messungen stellt ein zentrales Hindernis für die Synthese und Verallgemeinerung der Ergebnisse dar.22

H. Tabelle 2: Zusammenfassung der Evidenz aus systematischen Reviews/Meta-Analysen

ModalitätIndikation/OutcomeAnzahl Reviews/Studien (ca.)Hauptbefund (Effektrichtung, Signifikanz, Effektstärke)Evidenzqualität/Bias-Risiko (laut Reviews)KonsistenzRelevante Quellen
ReikiSchmerzMehrere SR/MA (4-7 RCTs pro Review)Meist signifikante Reduktion (SMD ~ -0.9; MD ~ -1.7), aber auch widersprüchliche ErgebnisseOft niedrig bis moderat; hohes Bias-Risiko häufig genanntMäßig konsistent positiv23
AngstMehrere SR/MA (7-13 RCTs pro Review)Meist signifikante Reduktion (SMD ~ -0.8; Cohen’s d 0.2-2.1), v.a. bei klinischer AngstOft niedrig bis moderat; GRADE moderat-hoch für klin. AngstRelativ konsistent positiv50
Lebensqualität (QoL)1 MA (RCTs, n=661)Signifikante Verbesserung (SMD 0.28)Nicht explizit im Abstract, aber Primärstudien oft limitiertEinzelne MA positiv60
Depression2 SR/MA (9 RCTs /?)Inkonsistent; teils signifikant vs. Sham, teils unzureichende Evidenz; GRADE hoch für klin. DepressionNiedrig; hohe HeterogenitätInkonsistent22
Therapeutic Touch (TT)Angst2 Cochrane SRs (0 RCTs für Angststörung); 1 ältere MA (4 Studien)Keine RCTs für Angststörung gefunden; ältere MA fand sign. Effekt (p<0.04), aber geringe Robustheit (Fail-Safe N=1); 1 neuere Studie (SORT B)Cochrane: keine Evidenz; Ältere MA: niedrig; Neuere SR: limitiert (SORT B)Inkonsistent / Schwach25
Schmerz1 ältere MA (4 Studien)Signifikante Verbesserung (p<0.001), Effektgrößen 0.57-1.9NiedrigEinzelne ältere MA positiv26
Wundheilung1 Cochrane SR (4 RCTs)Variable Ergebnisse (2 pos, 1 neg, 1 kein Effekt)Sehr niedrig; hohes Bias-RisikoInkonsistent / Keine robuste Evidenz27
Healing Touch (HT)Allgemeine Wirksamkeit1 SR (RCTs)Keine zusammenfassenden Ergebnisse im AbstractNicht spezifiziertUnklar31
Krebs (psychosoz. Outcomes)1 SR (8 Studien)Hinweise auf Verbesserung, aber Konfidenz durch method. Mängel untergrabenNiedrigSchwach / Unklar54
Angst1 SR (2 Studien)Keine signifikanten Ergebnisse in 2 StudienLimitiert (SORT B)Negativ / Unklar61
Qigong (intern)Fatigue (CFS/Post-COVID/Krebs)Mehrere SR/MA (13+ RCTs)Signifikante Reduktion (SMD ~ -0.44); überzeugende Evidenz bei KrebsNiedrig bis sehr niedrig (GRADE); Moderat/Hoch bei KrebsRelativ konsistent positiv44
Psych. Gesundheit (Angst, Depression, Stress)Mehrere SR/MA (16-30 RCTs)Signifikante Reduktion (SMD -0.5 bis -0.9), aber teils niedrige StudienqualitätNiedrig bis moderatRelativ konsistent positiv36
SchlafqualitätMehrere SR/MA (13-19 RCTs)Signifikante Verbesserung (SMD ~ -0.5; Hedges‘ g ~ -0.4), aber teils hohe Heterogenität / passive KontrollenNiedrig bis moderatRelativ konsistent positiv37
Lebensqualität (QoL)Mehrere SR/MA (16-19 RCTs)Signifikante Verbesserung (SMD ~ -0.75; MD ~ 14); überzeugende Evidenz bei KrebsNiedrig bis moderat; Hoch bei KrebsRelativ konsistent positiv37
Prana-Heilung (PH)Depression (adjuvant)1 RCT (n=52)Signifikant stärkere Verbesserung vs. Mock-PHEinzelstudiePositiv (Einzelstudie)17
LUTS/Schlaf (BPH, adjuvant)1 RCT (n=76)Signifikante Verbesserung spezif. Symptome & Schlaf vs. Medikation alleinEinzelstudiePositiv (Einzelstudie)48

Diese Tabelle fasst die Evidenz aus Übersichtsarbeiten zusammen und erleichtert den Vergleich zwischen Modalitäten und Indikationen. Sie unterstreicht die oft vorhandene Diskrepanz zwischen statistisch signifikanten Ergebnissen und der geringen bis moderaten Qualität der zugrundeliegenden Evidenz.

III. Analyse klinischer Studien: Methodik und Ergebnisse

Über die Ergebnisse von systematischen Reviews hinaus ist eine Betrachtung der methodischen Aspekte und der Ergebnismessung in den einzelnen klinischen Studien, insbesondere den RCTs, aufschlussreich, um die Stärken und Schwächen der Evidenzbasis besser zu verstehen.

A. Methodische Aspekte von RCTs zur Energiearbeit

Die methodische Qualität von RCTs zu Energiearbeit ist oft Gegenstand von Kritik. Zentrale Herausforderungen umfassen:

  • Kontrollgruppen: Die Wahl der Kontrollgruppe ist entscheidend für die Interpretation der Ergebnisse. In der Energiearbeitsforschung werden vielfältige Kontrollbedingungen eingesetzt: übliche Behandlung (Treatment as Usual, TAU), Wartelistenkontrolle, keine Behandlung, aktive Kontrollen (z.B. Entspannungsübungen, leichte Bewegung, edukative Interventionen) oder spezifische Placebo-/Sham-Interventionen.15 Diese Vielfalt erschwert Vergleiche zwischen Studien und die Isolation spezifischer Effekte.
  • Sham/Placebo-Kontrollen: Die Entwicklung einer adäquaten Placebo-Kontrolle für Biofeldtherapien ist besonders schwierig. Häufig werden sogenannte „Mimic“- oder Sham-Therapien eingesetzt, bei denen eine Person (oft ohne Ausbildung in der jeweiligen Methode) die äußeren Handlungen des Praktizierenden nachahmt, jedoch ohne die Intention oder Fähigkeit zur Energieübertragung.17 Die zentrale Frage ist, ob solche Kontrollen wirklich inert sind. Die menschliche Interaktion, die Zuwendung und die Erwartungshaltung des Patienten können auch in der Sham-Gruppe therapeutische Effekte auslösen (Placeboeffekt durch Zuwendung).7 Einige Studien deuten darauf hin, dass Probanden oft nicht zwischen echtem Reiki und Sham-Reiki unterscheiden können 78, was für die Verblindung spricht, aber die Frage nach der Inertheit der Kontrolle offenlässt. Diese Placebo-Kontroverse ist eine der größten methodischen Hürden, da die Schwierigkeit, eine glaubwürdige und gleichzeitig inerte Kontrolle zu designen, die Fähigkeit vieler Studien limitiert, spezifische Effekte der Energiearbeit von unspezifischen Therapieeffekten (wie Erwartung, Zuwendung, Entspannung durch die Situation) zu trennen.7
  • Verblindung: Eine Verblindung des Praktizierenden ist bei diesen Therapien naturgemäß kaum möglich.22 Die Verblindung der Patienten wird oft durch Sham-Kontrollen angestrebt, ist aber nicht immer erfolgreich oder wird nicht immer überprüft und berichtet.7 Eine Verblindung der Personen, die die Ergebnisse erheben und auswerten (Outcome Assessors), wäre möglich und wichtig, um Detection Bias zu vermeiden, wird aber ebenfalls oft nicht implementiert oder dokumentiert.22
  • Stichprobengröße: Viele RCTs in diesem Bereich leiden unter kleinen Stichprobengrößen, was ihre statistische Power reduziert, d.h. ihre Fähigkeit, tatsächliche Effekte zuverlässig nachzuweisen.7
  • Randomisierung und Allokationsverdeckung: Die Methoden der Zufallszuteilung zu den Gruppen und die Verdeckung dieser Zuteilung bis zum Beginn der Intervention sind oft unzureichend beschrieben oder weisen Mängel auf, was das Risiko für Selektionsbias erhöht.22
  • Interventionsbeschreibung: Die Beschreibung der durchgeführten Intervention (genaue Technik, Dauer, Frequenz, Anzahl der Sitzungen, Qualifikation und Erfahrung des Praktizierenden) ist häufig nicht detailliert genug, was die Reproduzierbarkeit der Studien und die Vergleichbarkeit erschwert.8

B. Ergebnismessung: Subjektive vs. Objektive Endpunkte

Die in Studien zur Energiearbeit gemessenen Endpunkte lassen sich grob in subjektive und objektive Kategorien einteilen:

  • Subjektive Endpunkte: Diese werden mit Abstand am häufigsten verwendet. Dazu gehören standardisierte Schmerzskalen (z.B. Visuelle Analogskala – VAS, McGill Pain Questionnaire), Fragebögen zur Erfassung von Angst, Depression, Stress, Fatigue, Schlafqualität und allgemeiner oder krankheitsspezifischer Lebensqualität (z.B. EQ-5D, SF-36, EORTC QLQ-C30).15 Diese Maße sind direkt patientenrelevant, da sie das Befinden und Erleben abbilden. Ihr Nachteil ist jedoch ihre Anfälligkeit für Placebo-Effekte, Erwartungshaltungen, soziale Erwünschtheit und andere psychologische Einflussfaktoren.
  • Objektive Endpunkte: Diese werden deutlich seltener eingesetzt, oder die Ergebnisse sind oft nicht statistisch signifikant oder inkonsistent. Beispiele hierfür sind physiologische Parameter wie Herzfrequenz, Blutdruck, Atemfrequenz, Hautleitfähigkeit, Hormonspiegel (z.B. Cortisol, Oxytocin), Immunmarker (z.B. Immunglobulin A, Zytokine wie IL-6, TNF-α, Leukozytenzahlen), Neurotransmitter (z.B. Acetylcholin, Dopamin), der Verbrauch von Schmerzmitteln, objektive Maße der Wundheilung (z.B. Wundgröße), elektrophysiologische Messungen wie Elektroenzephalogramm (EEG) oder funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) sowie Parameter der Genexpression.10 Diese Maße gelten als weniger anfällig für psychologische Verzerrungen, sind aber möglicherweise nicht sensitiv genug, um die postulierten subtilen Effekte der Energiearbeit abzubilden, oder sie messen Aspekte, die nicht direkt mit dem subjektiven Erleben korrelieren.

Die Diskrepanz zwischen den häufig berichteten positiven Effekten auf subjektive Endpunkte und den oft inkonsistenten oder negativen Befunden für objektive Marker ist auffällig.27 Dies erschwert die Interpretation der Ergebnisse erheblich. Es bleibt unklar, ob die Verbesserungen im subjektiven Erleben einen spezifischen Effekt der Energiearbeit widerspiegeln oder primär auf unspezifische psychologische Faktoren, Entspannung und Placebo-Effekte zurückzuführen sind.82

C. Kritische Bewertung der Evidenzqualität

Wie bereits in Abschnitt II.A erwähnt, wird die Qualität der Evidenz aus RCTs zur Energiearbeit in systematischen Reviews durchweg als niedrig bis sehr niedrig eingestuft, unter Verwendung etablierter Bewertungsinstrumente wie GRADE, Jadad-Score oder dem Cochrane Risk of Bias Tool.21

Die Hauptkritikpunkte umfassen systematische Verzerrungen (Bias), insbesondere Performance Bias (durch fehlende Verblindung von Patienten/Praktizierenden), Detection Bias (durch fehlende Verblindung der Outcome-Erheber) und Attrition Bias (durch unvollständige Nachverfolgung oder selektiven Ausschluss von Teilnehmern). Hinzu kommen die bereits erwähnten Probleme kleiner Stichproben, inadäquater Kontrollgruppen, mangelnder Verblindung, unzureichender Beschreibung der Intervention und der Qualifikation der Praktizierenden sowie die hohe Heterogenität zwischen den Studien.7

Ein weiteres potenzielles Problem ist der Publikationsbias – die Tendenz, dass Studien mit positiven oder statistisch signifikanten Ergebnissen eher veröffentlicht werden als Studien mit negativen oder nicht-signifikanten Ergebnissen. Dies kann dazu führen, dass systematische Reviews und Meta-Analysen die tatsächliche Wirksamkeit einer Intervention überschätzen.24

Als Konsequenz dieser vielfältigen methodischen Mängel ist die klinische Relevanz der beobachteten Effekte oft fraglich, selbst wenn statistische Signifikanz erreicht wird. Die Sicherheit der Schlussfolgerungen ist begrenzt, und definitive Aussagen zur spezifischen Wirksamkeit der meisten Energiearbeitsmethoden sind auf Basis der aktuellen Evidenzlage meist nicht möglich.21

IV. Selbstanwendung vs. Anwendung durch Praktizierende

Die Unterscheidung zwischen der Anwendung von Energiearbeit durch einen ausgebildeten Praktizierenden an einem Klienten und der Selbstanwendung durch das Individuum selbst ist für die Bewertung der Evidenz und die potenziellen Anwendungsbereiche relevant.

A. Unterscheidung interner und externer Modalitäten

Energiearbeitsmethoden lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen:

  • Interne Modalitäten: Diese umfassen Praktiken, die von der Person selbst durchgeführt werden (Selbstpraxis). Der Fokus liegt auf der Kultivierung, Lenkung oder Harmonisierung der eigenen angenommenen Lebensenergie oder des eigenen Biofelds. Beispiele sind internes Qigong, Tai Chi, bestimmte Yoga-Formen, Meditation und auch die Selbstbehandlung mit Reiki.18 Die Wirksamkeit dieser Methoden hängt oft von der Regelmäßigkeit, Dauer und Qualität der eigenen Praxis ab.38
  • Externe Modalitäten: Hierbei wird die Energiearbeit von einem Praktizierenden (Heiler, Therapeut, Meister) an einem Klienten (Empfänger) durchgeführt. Der Praktizierende soll dabei entweder Energie auf den Klienten übertragen, dessen Energiefeld erspüren und modulieren oder als Kanal für eine universelle Energie dienen. Beispiele sind Reiki durch einen Praktizierenden, Therapeutic Touch, Healing Touch, externes Qigong und Prana-Heilung durch einen Heiler.7

B. Evidenz zur Selbstanwendung

  • Qigong: Wie in Abschnitt II.E dargelegt, bezieht sich die Mehrheit der Forschung zu Qigong auf internes Qigong, also die Selbstpraxis. Die Evidenz aus zahlreichen SRs und MAs deutet auf positive Effekte bei verschiedenen Gesundheitszuständen und Symptomen hin, auch wenn die Studienqualität oft limitiert ist.35 Die Wirksamkeit wird dabei mit regelmäßiger und langfristiger Praxis assoziiert.69
  • Reiki: Die Reiki-Ausbildung beinhaltet explizit die Fähigkeit zur Selbstbehandlung, die bereits ab Level 1 erlernt wird.18 Eine Studie beschreibt die Nutzung von Selbst-Reiki durch Pflegepersonal zur Stressbewältigung im Arbeitsalltag.19 Trotz dieser Bedeutung in der Praxis gibt es jedoch eine auffällige Lücke in der klinischen Forschung: Es existieren kaum RCTs oder systematische Reviews, die spezifisch die Wirksamkeit von Selbst-Reiki untersuchen. Fast alle klinischen Studien und Übersichtsarbeiten zu Reiki evaluieren die Anwendung durch einen Praktizierenden.24 Dies steht im deutlichen Kontrast zur Forschungslage bei Qigong, wo die Selbstpraxis intensiv untersucht wird. Diese Forschungslücke ist relevant, da Selbst-Reiki eine potenziell kostengünstige, niederschwellige und leicht zugängliche Methode zur Selbstfürsorge darstellen könnte, deren spezifische Wirksamkeit jedoch wissenschaftlich kaum belegt ist.
  • Andere: Praktiken wie Meditation, bestimmte Yoga-Formen und Tai Chi, die ebenfalls starke Selbstpraxis-Komponenten enthalten, wurden umfangreicher erforscht und zeigen in vielen Studien positive Effekte auf Gesundheit und Wohlbefinden.1

C. Evidenz zur Anwendung durch Praktizierende

Die überwiegende Mehrheit der klinischen Forschung zu den typischen Biofeldtherapien wie Reiki, Therapeutic Touch, Healing Touch und Prana-Heilung fokussiert auf die Anwendung durch einen Praktizierenden an einem Klienten (siehe Abschnitte II.B, C, D, F und III). Wie dort detailliert beschrieben, sind die Ergebnisse dieser Studien gemischt und die Evidenz wird durch methodische Schwächen limitiert.

Externes Qigong, bei dem ein Meister Qi projiziert, wird seltener systematisch untersucht als internes Qigong.35 Es wird oft als eine fortgeschrittene Fähigkeit beschrieben 38, und die wissenschaftliche Evidenz für seine spezifische Wirksamkeit ist sehr begrenzt.

D. Vergleichende Betrachtung

Direkte Vergleichsstudien, die die Wirksamkeit der Selbstanwendung einer Methode mit der Anwendung derselben Methode durch einen Praktizierenden vergleichen, sind äußerst selten.

Eine kleine Pilotstudie zu Qigong (n=7 nach Dropout) bei Prähypertonie/Hypertonie liefert einen interessanten Anhaltspunkt.46 Die Teilnehmer absolvierten zunächst eine 4-wöchige Phase mit von einem Experten angeleiteten Qigong-Sitzungen (3x/Woche) und anschließend eine 20-wöchige Phase mit Selbstpraxis zu Hause (5x/Woche), wobei dieselben Übungen verwendet wurden. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Senkung des diastolischen Blutdrucks nach der Experten-geführten Phase, jedoch nicht nach der Phase der Selbstpraxis. Die Compliance (Therapietreue) war in der Selbstpraxis-Phase deutlich niedriger (77.1%) als in der Experten-geführten Phase (93.8%).46

Obwohl dies nur eine sehr kleine Studie mit limitierter Aussagekraft ist, wirft sie doch die Frage auf, ob die angeleitete Praxis durch einen Experten möglicherweise effektiver ist oder zumindest zu einer höheren Therapietreue führt als die reine Selbstpraxis zu Hause. Faktoren wie die korrekte Ausführung der Übungen unter Anleitung, die Motivation durch die Gruppe oder den Therapeuten, die Verbindlichkeit fester Termine oder auch unspezifische Effekte der therapeutischen Beziehung könnten hier eine Rolle spielen und möglicherweise einen zusätzlichen Nutzen gegenüber der reinen Selbstpraxis bieten, der über die Technik selbst hinausgeht. Dies bedarf jedoch weiterer, größerer Vergleichsstudien.

V. Diskutierte Wirkmechanismen

Die Frage, wie Energiearbeit wirken könnte, ist zentral für die wissenschaftliche Bewertung. Es werden verschiedene potenzielle Mechanismen diskutiert, die von etablierten psychologischen und physiologischen Prozessen bis hin zu hypothetischen Energiekonzepten reichen.

A. Placebo-Effekt und unspezifische Therapiefaktoren

Der Placebo-Effekt, d.h. eine Verbesserung des Zustands aufgrund des Glaubens an die Behandlung und der positiven Erwartungshaltung, wird in der Forschung zu Energiearbeit intensiv diskutiert und als wichtiger potenzieller Wirkmechanismus angesehen.8 Da viele der untersuchten Endpunkte subjektiver Natur sind (Schmerz, Angst, Wohlbefinden), sind sie besonders anfällig für Placebo-Effekte. Die methodische Herausforderung, spezifische Effekte der Energiearbeit von Placebo-Effekten zu trennen, ist, wie in Abschnitt III.A dargelegt, erheblich.7

Darüber hinaus tragen wahrscheinlich auch unspezifische Therapiefaktoren wesentlich zur Wirkung bei. Dazu gehören:

  • Die therapeutische Beziehung: Eine vertrauensvolle, empathische Beziehung zwischen Praktizierendem und Klient ist ein bekannter Wirkfaktor in vielen Therapieformen.58
  • Zuwendung und Aufmerksamkeit: Die ungeteilte Aufmerksamkeit und Fürsorge, die Klienten während einer Sitzung erfahren, kann an sich schon wohltuend sein.
  • Entspannende Umgebung: Die Gestaltung der Sitzung (ruhiger Raum, leise Musik, bequeme Lagerung) fördert Entspannung.18
  • Berührung: Bei Modalitäten, die Handauflegen beinhalten (z.B. Reiki, HT), kann die sanfte Berührung selbst positive psychologische und physiologische Effekte haben, unabhängig von postulierten Energieflüssen.33 Forschung zu Massage und einfacher Berührung zeigt konsistent positive Effekte auf Schmerz, Stimmung und Wohlbefinden.33
  • Ritual und Bedeutung: Der rituelle Charakter der Sitzung und die damit verbundene Sinngebung können ebenfalls zur Wirkung beitragen.

Einige Studien versuchen zu argumentieren, dass die Effekte von Energiearbeit über Placebo hinausgehen, z.B. durch den Nachweis von Effekten in nicht-menschlichen Systemen (Zellkulturen, Tiere) 57 oder durch den Vergleich mit glaubwürdigen Sham-Kontrollen, der dennoch signifikante Unterschiede zeigt.17 Die Evidenz hierfür ist jedoch oft nicht eindeutig, von geringer methodischer Qualität oder schwer auf den Menschen übertragbar. Die etablierten Effekte von Berührung, menschlicher Präsenz, Intention und der therapeutischen Beziehung bieten eine plausible, wissenschaftlich fundierte Erklärung für zumindest einen Teil der beobachteten Wirkungen, die unabhängig von spezifischen Energiekonzepten ist.33

B. Psychologische Mechanismen

Energiearbeit kann über verschiedene psychologische Wege wirken:

  • Induktion der Entspannungsreaktion: Viele Energiearbeitsmethoden, sowohl Selbstpraxis als auch externe Anwendung, führen zu einem Zustand tiefer Entspannung.16 Diese physiologische Entspannungsreaktion wirkt Stress entgegen und kann zur Linderung von stressbedingten Symptomen wie Angst, Muskelverspannungen und Schmerz beitragen.
  • Stressreduktion: Viele Studien berichten über eine signifikante Reduktion des subjektiv empfundenen Stresses oder auch von Stresshormonen nach Energiearbeit.15
  • Verbesserte Coping-Strategien und Selbstwirksamkeit: Insbesondere Methoden der Selbstpraxis wie Qigong können dem Individuum Werkzeuge an die Hand geben, um aktiv mit Stress und Symptomen umzugehen. Dies kann das Gefühl der Kontrolle über die eigene Gesundheit (Selbstwirksamkeit) stärken und die Bewältigungsfähigkeiten verbessern.1
  • Kognitive Umbewertung und Achtsamkeit: Die Fokussierung auf den Körper, den Atem oder einen meditativen Zustand, wie sie in vielen Praktiken (z.B. Qigong, Meditation, auch während einer Reiki-Sitzung) vorkommt, kann helfen, von grüblerischen oder negativen Gedankenmustern abzulenken oder eine distanziertere, akzeptierende Haltung diesen gegenüber zu entwickeln (Achtsamkeit).1
  • Emotionale Regulation: Theoretisch wird postuliert, dass die Harmonisierung des Energiefeldes die emotionale Resilienz fördert.16 Empirisch zeigen Studien Effekte auf affektive Symptome wie Angst und Depression (siehe Abschnitt II), was auf eine verbesserte Emotionsregulation hindeuten könnte.

C. Physiologische Mechanismen

Es werden auch verschiedene physiologische Mechanismen diskutiert, die durch Energiearbeit beeinflusst werden könnten:

  • Autonomes Nervensystem (ANS): Eine häufig postulierte Wirkung ist die Verschiebung des Gleichgewichts im ANS weg vom stressassoziierten Sympathikus hin zum entspannungsassoziierten Parasympathikus. Dies könnte sich in Veränderungen von Herzfrequenz, Herzratenvariabilität, Blutdruck oder Hautleitfähigkeit widerspiegeln.15 Die Befunde hierzu sind jedoch nicht immer konsistent.
  • Neuroendokrine Achse (HPA-Achse): Energiearbeit könnte die Aktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse) modulieren und so die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol reduzieren.15
  • Immunsystem: Einige Studien untersuchten Effekte auf Immunparameter wie sekretorisches Immunglobulin A (sIgA), Zytokine (z.B. IL-6, TNF-α) oder die Anzahl und Funktion von Immunzellen (Lymphozyten, NK-Zellen). Die Ergebnisse sind jedoch uneinheitlich und oft schwer zu interpretieren.15
  • Gehirnaktivität: Studien mit EEG haben Veränderungen in Gehirnwellenmustern während oder nach Energiearbeit beobachtet, z.B. eine Zunahme der Alpha-Aktivität, die mit Entspannung assoziiert ist.15 Für Qigong und Tai Chi werden Effekte auf präfrontale und limbische Hirnregionen postuliert, die an Emotionsregulation beteiligt sind.36
  • Genexpression: Es gibt spekulative Überlegungen, dass Praktiken wie Qigong und Tai Chi die Expression von Genen beeinflussen könnten, die mit Entzündungsreaktionen und Stressantworten zusammenhängen.36
  • Andere: Vereinzelt gibt es explorative Studien zu Effekten auf das Mikrobiom 42 oder Biophotonenemissionen.10 Eine tierexperimentelle Studie fand Effekte von Biofeldtherapie auf die Tumormikroumgebung und Stammzelleigenschaften bei Lungenkrebsmäusen.67

Viele der beobachteten physiologischen Veränderungen, wie die Zunahme der Alpha-Wellen im EEG 15, die Reduktion von Cortisol 87 oder die Senkung von Blutdruck und Herzfrequenz 37, sind konsistent mit einer allgemeinen physiologischen Entspannungsreaktion. Solche Reaktionen können auch durch andere etablierte Entspannungsverfahren wie progressive Muskelrelaxation, autogenes Training oder einfache Meditation ausgelöst werden.82 Es bleibt daher unklar, ob diese physiologischen Korrelate spezifisch für die jeweilige Energiearbeits-Methode (z.B. das Handauflegen bei Reiki, die spezifischen Bewegungen bei Qigong) sind oder ob sie lediglich die generelle physiologische Antwort auf einen entspannten Zustand darstellen. Die Frage, ob die spezifischen Techniken einen darüber hinausgehenden, einzigartigen physiologischen Effekt haben, ist weitgehend unbeantwortet.

D. Biofeld-Theorien und putative Energiemechanismen

Die theoretische Grundlage fast aller Energiearbeitsmethoden ist die Annahme eines subtilen Energiefeldes (Biofeld, Qi, Prana, Aura etc.), das durch den Praktizierenden oder durch Selbstkultivierung beeinflusst werden kann.2 Die postulierten Wirkmechanismen beinhalten das Lösen von Energieblockaden, die Harmonisierung des Energieflusses, die Zufuhr von „fehlender“ Energie oder die Übertragung spezifischer „Heilenergien“ oder Informationen durch den Praktizierenden.1

Es gab Versuche, diese postulierten Energien oder ihre Effekte mit physikalischen Methoden zu messen, z.B. durch Detektion von elektromagnetischen Feldern oder Biophotonenemissionen während der Behandlung.10 Die Ergebnisse solcher Studien sind jedoch oft inkonsistent, schwer reproduzierbar oder ihre Interpretation im Hinblick auf die behaupteten Heilmechanismen ist problematisch.

Manchmal werden auch Konzepte aus der Quantenphysik, wie z.B. Quantenverschränkung, herangezogen, um Phänomene wie Fernheilung zu erklären.19 Solche Erklärungsansätze sind jedoch hochspekulativ und entbehren einer direkten empirischen Bestätigung im Kontext dieser Therapien.

Aus wissenschaftlicher Sicht besteht die Hauptkritik darin, dass die Existenz der postulierten subtilen Energien und Biofelder nicht nachgewiesen ist und die vorgeschlagenen Mechanismen oft nicht mit dem aktuellen biophysikalischen Verständnis vereinbar sind.5 Trotz der zentralen Rolle dieser Energiekonzepte in der Theorie der Therapien fehlt es an überzeugenden empirischen Beweisen, dass die Manipulation solcher hypothetischer Felder der primäre oder spezifische Wirkmechanismus ist. Die Forschung zu den nachweisbaren physiologischen Korrelaten (siehe Abschnitt V.C) deutet eher auf bekannte Entspannungs- und psychologische Effekte hin. Die „Biofeld“-Erklärung bleibt somit weitgehend eine theoretische „Black Box“ ohne robuste empirische Validierung.5

E. Tabelle 3: Diskutierte Wirkmechanismen und zugehörige Evidenz

MechanismusKurze BeschreibungUnterstützende Evidenz (Art, Konsistenz)Limitierende Evidenz/KritikRelevante Quellen
Placebo & Unspezifische FaktorenErwartung, Glaube, therapeutische Beziehung, Zuwendung, Berührung, Entspannung durch SettingIndirekt durch Anfälligkeit subjektiver Outcomes; Studien zu Berührung/Massage; Qualitative Studien zur BeziehungSchwierig von spezifischen Effekten zu trennen; Inertheit von Sham-Kontrollen unklar7
Psychologische Mechanismen
* EntspannungsreaktionInduktion tiefer EntspannungViele subjektive Berichte; Physiologische Korrelate (siehe unten)Unspezifisch, auch durch andere Methoden erreichbar16
* StressreduktionVerringerung von subjektivem Stress & StresshormonenSR/MA zeigen Effekte auf Stress-Scores; Einige Studien zu CortisolCortisol-Befunde nicht immer konsistent15
* Coping / SelbstwirksamkeitStärkung der Bewältigungsfähigkeiten & Kontrollüberzeugung (v.a. Selbstpraxis)Theoretisch plausibel für Selbstpraxis (Qigong); Qualitative BerichteWenig direkte quantitative Evidenz aus RCTs1
* Kognitive Umbewertung / AchtsamkeitAblenkung von negativen Gedanken; AkzeptanzförderungKonsistent mit meditativen Aspekten der PraktikenMechanismus schwer direkt messbar1
* Emotionale RegulationVerbesserung der Fähigkeit, Emotionen zu steuernSR/MA zeigen Effekte auf Angst/DepressionKausaler Zusammenhang unklar16
Physiologische Mechanismen
* Autonomes Nervensystem (ANS)Verschiebung zu Parasympathikus-DominanzEinige Studien zeigen Effekte auf HRV, Blutdruck, PulsErgebnisse inkonsistent; oft Korrelate der Entspannung15
* Neuroendokrine Achse (HPA)Modulation der Stresshormon-AusschüttungEinige Studien zeigen Cortisol-ReduktionErgebnisse inkonsistent15
* ImmunsystemModulation von ImmunmarkernEinige Studien zeigen Effekte auf sIgA, Zytokine, ZellzahlenErgebnisse inkonsistent; klinische Relevanz unklar15
* GehirnaktivitätVeränderungen in EEG (Alpha ↑), fMRT (postuliert)Einzelne EEG-Studien positivWenig robuste Evidenz; fMRT-Daten spekulativ15
* GenexpressionModulation von Entzündungs-/Stressgenen (postuliert)SpekulativKeine direkte Evidenz aus Interventionsstudien36
Biofeld / EnergieManipulation eines postulierten subtilen Energiefeldes (Qi, Prana etc.)Theoretische Grundlage der Therapien; Subjektive Berichte von Praktizierenden/KlientenExistenz der Felder/Energien wissenschaftlich nicht belegt; Mechanismen passen nicht ins biophysikalische Modell; Physikalische Messversuche inkonsistent2

Diese Tabelle systematisiert die verschiedenen diskutierten Wirkmechanismen und verdeutlicht, dass für Placebo-Effekte, unspezifische Faktoren sowie psychologische und allgemeine physiologische Entspannungsmechanismen die größte Plausibilität und teilweise empirische Unterstützung besteht, während die spezifischen Biofeld-Mechanismen wissenschaftlich unbestätigt und spekulativ bleiben.

VI. Sicherheitsaspekte

Die Bewertung der Sicherheit von Energiearbeit ist ein wichtiger Aspekt, der sowohl direkte Risiken der Anwendung selbst als auch indirekte Risiken im Kontext der Gesundheitsversorgung umfasst.

A. Berichtete Nebenwirkungen (Direkte Risiken)

Die verfügbare wissenschaftliche Literatur deutet darauf hin, dass die gängigen Biofeldtherapien wie Reiki, Therapeutic Touch, Healing Touch, Qigong und Prana-Heilung generell als sicher gelten und nur ein sehr geringes Risiko für direkte Nebenwirkungen bergen.15 Dies wird oft mit der nicht-invasiven Natur dieser Praktiken begründet.

Wenn Nebenwirkungen berichtet werden, sind diese meist mild und vorübergehend (transient). Dazu können gehören:

  • Müdigkeit oder kurzzeitige Erschöpfung nach einer Sitzung.
  • Leichte Kopfschmerzen.
  • Emotionale Reaktionen oder Freisetzung von unterdrückten Gefühlen.
  • Eine vorübergehende, kurzzeitige Verstärkung bestehender Symptome, manchmal als „Erstverschlimmerung“ oder „Heilkrise“ bezeichnet (ein Konzept, das auch aus der Homöopathie bekannt ist und dessen Interpretation umstritten ist).90

Eine prospektive Beobachtungsstudie in Norwegen, die 92 Personen nach durchschnittlich 4,1 Heilsitzungen (Energieheilung) befragte, ergab, dass 40% der Teilnehmer Nebenwirkungen angaben.80 Diese traten typischerweise direkt nach der Sitzung auf und dauerten in der Regel weniger als einen Tag. Die genaue Art dieser Nebenwirkungen wurde in der Zusammenfassung der Studie jedoch nicht spezifiziert.80 Eine andere Studie, ein RCT zur Fern-Biofeldtherapie bei psychischen Symptomen, berichtete über keine studienbedingten Nebenwirkungen in den Interventions- oder Kontrollgruppen.77

Es ist wichtig, diese Biofeldtherapien von anderen CAM-Verfahren abzugrenzen, die ebenfalls manchmal unter den Begriff „Energiearbeit“ gefasst werden, aber invasive Techniken verwenden. Beispielsweise bergen Akupunktur oder Dry Needling spezifische Risiken wie lokale Blutungen, Hämatome, Schmerzen an der Einstichstelle und sehr selten auch schwerwiegendere Komplikationen wie Pneumothorax oder Nervenverletzungen.91 Diese Risiken sind jedoch nicht auf die typischen Biofeldtherapien wie Reiki, TT oder HT übertragbar.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die direkten Risiken der Kernmethoden der Biofeldtherapie (Reiki, TT, HT, Qigong, PH) minimal zu sein scheinen. Die berichteten Nebenwirkungen sind selten, meist mild und vorübergehend.

B. Indirekte Risiken

Weitaus bedeutsamer als die direkten Risiken der Methoden selbst sind die potenziellen indirekten Risiken, die sich aus dem Kontext der Anwendung ergeben. Diese Risiken entstehen nicht durch die Energiearbeit selbst, sondern durch die Art und Weise, wie sie in das Gesundheitsmanagement des Patienten integriert wird – oder eben nicht.

  • Verzögerung oder Ablehnung notwendiger konventioneller Behandlung: Dies wird in der Literatur übereinstimmend als das größte und potenziell schwerwiegendste Risiko der Nutzung von CAM, einschließlich Energiearbeit, betrachtet, insbesondere bei ernsthaften und potenziell lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Krebs.2 Wenn Patienten sich ausschließlich auf Energiearbeit oder andere alternative Methoden verlassen und dadurch eine rechtzeitige Diagnose oder eine wirksame konventionelle Therapie (Operation, Chemotherapie, Strahlentherapie etc.) verzögern oder ablehnen, kann dies zu einer Verschlechterung der Prognose, unnötigem Leiden oder sogar zum Tod führen. Eine Studie an Veteranen mit Kopf-Hals-Tumoren fand beispielsweise, dass Nutzer von alternativer Medizin die Aufnahme ihrer konventionellen Krebstherapie signifikant verzögerten.95
  • Fehldiagnose oder Übersehen relevanter Symptome: Viele Anbieter von Energiearbeit verfügen über keine formale medizinische Ausbildung. Es besteht das Risiko, dass sie ernsthafte Symptome falsch interpretieren, als harmlose „Energieblockaden“ deuten oder ihre medizinische Bedeutung nicht erkennen und den Klienten nicht rechtzeitig an einen Arzt verweisen.2
  • Mangelnde Kommunikation und Koordination: Eine unzureichende Kommunikation zwischen Patienten, konventionellen Ärzten und CAM-Anbietern kann zu Problemen führen. Ärzte sind oft nicht über die Nutzung von CAM durch ihre Patienten informiert, und Patienten zögern manchmal, dies anzusprechen.86 Dies kann die ärztliche Beurteilung erschweren und potenzielle negative Interaktionen verhindern.
  • Negative Interaktionen: Während direkte Interaktionen zwischen Biofeldtherapien und konventionellen Medikamenten unwahrscheinlich sind, können andere gleichzeitig eingenommene komplementäre Mittel (z.B. bestimmte Kräuter) durchaus mit Medikamenten (z.B. Chemotherapeutika, Blutverdünner) interagieren und deren Wirkung oder Nebenwirkungen beeinflussen.93
  • Finanzielle Belastung: Die Kosten für Energiearbeits-Sitzungen oder entsprechende Ausbildungen können erheblich sein. Wenn diese Therapien unwirksam sind oder anstelle wirksamerer Behandlungen genutzt werden, stellt dies eine finanzielle Belastung dar.86
  • Psychologische Effekte: Unrealistische Heilsversprechen oder der wiederholte Wechsel zwischen verschiedenen unwirksamen alternativen Therapien können zu Enttäuschung, Frustration und psychischer Belastung führen.96

Der Kontext der Anwendung ist somit entscheidend für die Sicherheit. Wird Energiearbeit als alternative Therapie anstelle einer notwendigen konventionellen Behandlung eingesetzt, ist das Risiko potenziell sehr hoch. Wird sie hingegen als komplementäre Maßnahme zur Unterstützung des Wohlbefindens (z.B. Stressreduktion, Angstlinderung) neben der konventionellen Therapie und in offener Kommunikation mit den behandelnden Ärzten genutzt, erscheint das Risiko deutlich geringer.86

C. Kontraindikationen

Spezifische absolute Kontraindikationen für die Anwendung von Biofeldtherapien werden in der wissenschaftlichen Literatur selten genannt.

  • Eine Quelle erwähnt, dass ungeleitete Qigong-Übungen bei bestimmten Patienten mit psychischen Störungen möglicherweise Symptome verschlimmern könnten, was auf eine relative Kontraindikation bei psychischer Instabilität ohne fachkundige Anleitung hindeutet.38
  • Die wichtigste relative Kontraindikation ergibt sich aus den indirekten Risiken: Energiearbeit sollte nicht angewendet werden, wenn dadurch eine dringende und notwendige konventionelle medizinische Diagnose oder Behandlung verzögert oder verhindert wird.

D. Gesamtsicherheitsprofil basierend auf Evidenz

Basierend auf der verfügbaren Evidenz lässt sich das Sicherheitsprofil von Energiearbeit wie folgt zusammenfassen:

  • Die Kernmethoden der Biofeldtherapie (Reiki, TT, HT, internes Qigong, PH) scheinen per se ein hohes Sicherheitsprofil mit minimalen direkten Risiken aufzuweisen.15
  • Die signifikantesten Risiken sind indirekter Natur und liegen in der Gefahr der Verzögerung oder Ablehnung einer notwendigen und wirksamen konventionellen medizinischen Versorgung.86
  • Eine sichere Anwendung als komplementäre Maßnahme erfordert eine offene Kommunikation zwischen Patient, Arzt und Energiearbeiter sowie eine klare Einordnung der Methode als unterstützend und nicht als Ersatz für die konventionelle Therapie.86

E. Tabelle 4: Sicherheitsaspekte und Risiken der Energiearbeit

Risiko-TypSpezifisches RisikoBetroffene Modalität(en)Evidenz/Häufigkeit (laut Quellen)SchweregradRelevante Quellen
DirektMilde, transiente Nebenwirkungen (z.B. Müdigkeit, Kopfschmerz, emotionale Reaktion)Alle BiofeldtherapienGelegentlich berichtet (eine Studie: 40%), meist <1 Tag DauerGering80
Vorübergehende Symptomverstärkung („Heilkrise“)Alle BiofeldtherapienKonzept umstritten, Häufigkeit unklarGering bis Moderat90
Verschlimmerung psychischer Symptome (bei ungeleiteter Praxis)Selbstpraxis (z.B. Qigong)Selten berichtet, potenziell bei vulnerablen PersonenModerat38
IndirektVerzögerung/Ablehnung konventioneller BehandlungAlle CAM, inkl. EnergiearbeitHauptrisiko, Häufigkeit schwer quantifizierbar, aber Fälle dokumentiertPotenziell sehr hoch (lebensbedrohlich)2
Fehldiagnose / Übersehen von SymptomenAnwendung durch nicht-medizinische PraktizierendeRisiko vorhanden, Häufigkeit unklarPotenziell hoch2
Mangelnde Kommunikation/KoordinationAlle CAMHäufig berichtetModerat (kann zu anderen Risiken führen)86
Negative Interaktionen (eher bei Mitteln als bei Biofeldtherapie selbst)Begleitende CAM-MittelMöglich, abhängig von SubstanzenVariabel, potenziell hoch93
Finanzielle BelastungAlle CAMHäufigGering bis Moderat86
Psychologische Belastung (Enttäuschung etc.)Alle CAMMöglichGering bis Moderat96

Diese Tabelle verdeutlicht die Notwendigkeit, bei der Sicherheitsbewertung klar zwischen den geringen direkten Risiken der Methoden selbst und den potenziell schwerwiegenden indirekten Risiken im Anwendungskontext zu unterscheiden.

VII. Fazit: Synthese der Evidenz und wissenschaftlicher Konsens

A. Zusammenfassung der Hauptergebnisse

Die Analyse der wissenschaftlichen Literatur zur Wirksamkeit von Energiearbeit bei der Heilung ergibt ein komplexes und heterogenes Bild:

  1. Definition und Konzept: „Energiearbeit“ ist ein Überbegriff für diverse Praktiken, die auf der Annahme manipulierbarer Lebensenergien oder Biofelder basieren. Diese Konzepte sind oft kulturell oder spirituell verwurzelt und entbehren einer soliden naturwissenschaftlichen Grundlage und einheitlichen Definition. Das „Biofeld“-Konzept stellt einen Versuch dar, eine Brücke zur Wissenschaft zu schlagen, bleibt aber hinsichtlich der postulierten „subtilen Energien“ weitgehend hypothetisch.
  2. Evidenz aus SR/MA: Systematische Reviews und Meta-Analysen zeigen für einige Modalitäten, insbesondere Reiki und internes Qigong, statistisch signifikante, aber oft kleine bis moderate positive Effekte auf bestimmte subjektive Endpunkte wie Schmerz, Angst, Fatigue, Schlafqualität und Lebensqualität bei verschiedenen Populationen. Die Evidenz für Therapeutic Touch, Healing Touch und Prana-Heilung ist spärlicher oder inkonsistenter.
  3. Methodische Qualität: Die wissenschaftliche Evidenz wird durchweg durch erhebliche methodische Schwächen der eingeschlossenen Primärstudien limitiert. Dazu zählen hohes Bias-Risiko (v.a. durch mangelnde Verblindung), kleine Stichprobengrößen, inadäquate Kontrollgruppen (insbesondere die Placebo-Problematik) und eine hohe Heterogenität der Interventionen und Designs.
  4. Selbst- vs. Praktizierenden-Anwendung: Die Unterscheidung ist relevant. Für die Selbstpraxis (internes Qigong) gibt es eine breitere Evidenzbasis als für die Anwendung durch Praktizierende (externes Qigong). Bei Reiki ist die Forschungslage umgekehrt: Die Selbstpraxis ist kaum untersucht, während sich Studien auf die Anwendung durch Praktizierende konzentrieren. Direkte Vergleiche fehlen weitgehend.
  5. Wirkmechanismen: Die postulierten spezifischen Wirkmechanismen über Energie- oder Biofeldmanipulation sind wissenschaftlich nicht belegt. Plausible Erklärungen für beobachtete Effekte umfassen Placebo-Effekte, unspezifische Therapiefaktoren (Zuwendung, Berührung, Beziehung), psychologische Mechanismen (Entspannung, Stressreduktion, Coping, Achtsamkeit) und die damit verbundenen allgemeinen physiologischen Korrelate der Entspannungsreaktion.
  6. Sicherheit: Die direkten Risiken der Biofeldtherapien selbst scheinen minimal zu sein. Die Hauptgefahr liegt in den indirekten Risiken, insbesondere der potenziellen Verzögerung oder Ablehnung notwendiger konventioneller medizinischer Behandlungen.

B. Bewertung der Gesamtqualität und Konsistenz der Evidenz

Die Gesamtqualität der wissenschaftlichen Evidenz zur Wirksamkeit von Energiearbeit muss als überwiegend niedrig bis sehr niedrig eingestuft werden.21 Dies ist eine direkte Folge der methodischen Mängel der Primärstudien.

Die Konsistenz der Ergebnisse ist variabel. Am konsistentesten erscheinen die positiven Signale für Reiki (bei Schmerz, Angst, QoL) und für internes Qigong (bei Fatigue, psychischer Gesundheit, Schlaf, QoL). Aber selbst hier schränken die methodischen Vorbehalte die Zuverlässigkeit der Befunde ein. Für viele andere Indikationen und Modalitäten (TT, HT, Prana-Heilung, externes Qigong) ist die Evidenz entweder unzureichend, widersprüchlich oder deutet auf fehlende spezifische Effekte hin.22

C. Aktueller wissenschaftlicher Konsens (oder dessen Fehlen)

Es existiert kein breiter wissenschaftlicher Konsens darüber, dass Energiearbeit spezifische Heilungseffekte bewirkt, die über Placebo-Effekte und unspezifische Therapiefaktoren hinausgehen.

  • Die beobachteten positiven Auswirkungen auf das subjektive Wohlbefinden (z.B. Linderung von Schmerz, Angst, Stress; Verbesserung der Lebensqualität) werden zwar in vielen Studien berichtet, aber von der wissenschaftlichen Gemeinschaft überwiegend auf psychologische Mechanismen (insbesondere die Induktion einer Entspannungsreaktion) und unspezifische Kontexteffekte zurückgeführt.
  • Die den Therapien zugrundeliegenden Theorien über Lebensenergien, Energieblockaden oder manipulierbare Biofelder werden wissenschaftlich nicht als valide betrachtet, da sie nicht mit etablierten physikalischen oder biologischen Prinzipien übereinstimmen und empirisch nicht nachgewiesen sind.5
  • Einige Institutionen und Richtlinien erkennen bestimmte Energiearbeitsmethoden (wie Reiki oder Qigong) als potenziell nützliche komplementäre Maßnahmen zur Unterstützung des Wohlbefindens und zur Symptomlinderung bei bestimmten Patientengruppen (z.B. Krebspatienten) an.18 Sie werden jedoch nicht als eigenständige kurative Behandlungen für spezifische Krankheiten empfohlen. Der Fokus liegt auf der Unterstützung und Verbesserung der Lebensqualität, nicht auf der Heilung der Grunderkrankung.

D. Empfehlungen für zukünftige Forschung

Um die wissenschaftliche Evidenzlage zu verbessern und offene Fragen zu klären, sind zukünftige Forschungsanstrengungen notwendig, die sich durch methodische Stringenz auszeichnen:

  • Hochwertige RCTs: Durchführung von größeren, adäquat gepowerten RCTs mit klaren Ein- und Ausschlusskriterien, sorgfältiger Randomisierung und Allokationsverdeckung, effektiver Verblindung (mindestens der Outcome-Assessoren, wenn möglich auch der Patienten durch glaubwürdige Sham-Kontrollen), und vollständiger Berichterstattung gemäß etablierter Standards (z.B. CONSORT).7
  • Standardisierung und Dosis: Bessere Standardisierung der Interventionen (genaue Beschreibung der Technik, Dauer, Frequenz) und Untersuchung von Dosis-Wirkungs-Beziehungen.8
  • Mechanismen: Gezielte Untersuchung potenzieller Wirkmechanismen durch Einbindung objektiver Biomarker (physiologisch, neurobiologisch, immunologisch) neben subjektiven Endpunkten.8 Erforschung von Moderatoren (z.B. Patientenerwartungen) und Mediatoren.8
  • Selbstanwendung: Spezifische Untersuchung der Wirksamkeit und Mechanismen von Selbstpraxis-Methoden wie Selbst-Reiki.19
  • Patientenperspektive: Stärkere Berücksichtigung von patientenrelevanten Endpunkten (Patient-Reported Outcomes, PROs) und Einbeziehung von Patienten als Partner in der Forschung.8
  • Qualitative Forschung: Ergänzende qualitative Studien zur Erfassung der subjektiven Erfahrungen, der Bedeutung der Therapie für Klienten und Praktizierende und zur Generierung von Hypothesen.40

E. Implikationen für Praxis und Patientenentscheidungen

Basierend auf der aktuellen wissenschaftlichen Evidenzlage lassen sich folgende Implikationen für die Praxis und für Patienten ableiten:

  • Kein Ersatz für konventionelle Medizin: Energiearbeit sollte unter keinen Umständen als Ersatz für eine notwendige, evidenzbasierte konventionelle medizinische Behandlung angesehen oder eingesetzt werden. Dies gilt insbesondere für die Behandlung schwerwiegender Erkrankungen.
  • Potenzial als komplementäre Unterstützung: Energiearbeit kann potenziell als ergänzende (komplementäre) Maßnahme zur Unterstützung des allgemeinen Wohlbefindens, zur Förderung der Entspannung, zur Stressreduktion und zur Linderung subjektiver Symptome wie Schmerz und Angst in Betracht gezogen werden. Die Entscheidung hierfür sollte individuell getroffen werden, basierend auf persönlichen Präferenzen und unter Berücksichtigung der begrenzten wissenschaftlichen Evidenz für spezifische Effekte.
  • Aufklärung und informierte Entscheidung: Patienten, die Energiearbeit in Erwägung ziehen, sollten umfassend über den aktuellen Stand der Forschung aufgeklärt werden. Dazu gehört die Information über die begrenzte Evidenz für spezifische Wirkungen, die wahrscheinliche Rolle von Placebo- und Entspannungseffekten sowie die potenziellen indirekten Risiken, insbesondere die Gefahr der Behandlungsverzögerung.22 Eine informierte Entscheidung setzt voraus, dass sowohl potenzielle Nutzen als auch Limitationen und Risiken verstanden werden.
  • Kommunikation mit Ärzten: Es ist essenziell, dass Patienten offen mit ihren behandelnden Ärzten über die Nutzung jeglicher komplementärer Therapien, einschließlich Energiearbeit, sprechen. Nur so können potenzielle Risiken minimiert und die Behandlung optimal koordiniert werden.86
  • Auswahl des Praktizierenden: Bei der Auswahl eines Energiearbeit-Praktizierenden sollten Klienten auf dessen Qualifikation, Erfahrung und Seriosität achten. Vorsicht ist geboten bei unrealistischen Heilsversprechen oder wenn davon abgeraten wird, konventionelle medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.18

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Energiearbeit ein breites Feld von Praktiken umfasst, deren postulierte Wirkmechanismen wissenschaftlich nicht validiert sind. Während die direkte Anwendung der Methoden als sicher gilt, ist die Evidenz für spezifische Heilungserfolge schwach und methodisch limitiert. Beobachtete positive Effekte auf das subjektive Wohlbefinden sind wahrscheinlich multifaktoriell bedingt und schließen Placebo-Effekte, Entspannung und unspezifische Therapiefaktoren mit ein. Eine Nutzung als komplementäre Maßnahme kann individuell erwogen werden, darf jedoch niemals eine notwendige konventionelle Behandlung ersetzen oder verzögern.

Ich persönlich finde es schade, das es noch keine wissenschaftlichen Studien zur Goldenergiearbeit / die Arbeit mit der Energie der höheren Körper gibt. Ich würde diese gerne aktiv mit gestalten und wäre gerne dabei.

Mehr zu dieser Art der Energiearbeit findet sich hier auf dem Blog und auf www.goldenenergy.org und www.goldenehaltung.at. Diese Art von Energiearbeit wurde von Michael George ins Leben hier gerufen und wurde in den DACH-Ländern erfolgreich praktiziert.

Die dreifaltige Goldatmung und andere Heiltechniken wende ich weiterhin an und diese Sachen funktionieren. Bei mir? Bei uns? Oder doch bei allen Menschen, die sich damit länger beschäftigen? Ich würde es gerne herausfinden.

Mit energetischen Grüßen

Euer Krischan

Referenzen

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Was ist Energiearbeit bzw. Energieheilung? – Alle Antworten auf Ihre Fragen! – CureMe.at, Zugriff am April 16, 2025, https://www.cureme.at/heilmethoden/energiearbeit/19
Touch Healing – Energiearbeit verändert die Welt – Ausgabe 1/2019 – Paracelsus Magazin, Zugriff am April 16, 2025, https://www.paracelsus.de/magazin/ausgabe/201901/touch-healing-energiearbeit-veraendert-die-welt
Heilarbeit – Wikipedia, Zugriff am April 16, 2025, https://de.wikipedia.org/wiki/Heilarbeit
Energiemedizin – DocCheck Flexikon, Zugriff am April 16, 2025, https://flexikon.doccheck.com/de/Energiemedizin
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