
Die Welt der Krypto-ETFs: Ein Leitfaden für anspruchsvolle Investoren
Die Evolution von Kryptowährungen von einer Nischentechnologie für technisch versierte Enthusiasten zu einer anerkannten, wenn auch volatilen, Anlageklasse ist eine der bemerkenswertesten Entwicklungen der modernen Finanzwelt. Der Weg zur Investition in digitale Vermögenswerte wie Bitcoin und Ethereum war ursprünglich steinig und erforderte ein tiefes Verständnis von Wallets, privaten Schlüsseln und unregulierten Krypto-Börsen.1 Die Einführung von börsengehandelten Produkten, den sogenannten Exchange Traded Products (ETPs), hat diese Landschaft grundlegend verändert. Sie schlagen eine Brücke zwischen der traditionellen Finanzwelt (TradFi) und dem aufstrebenden Ökosystem digitaler Vermögenswerte und demokratisieren den Zugang für ein breiteres Anlegerpublikum.3
Im Zentrum dieser Entwicklung stehen zwei fundamental unterschiedliche Produkttypen: Spot-ETFs und Future-ETFs. Während beide das Ziel verfolgen, Anlegern eine Partizipation an der Wertentwicklung von Kryptowährungen zu ermöglichen, sind sie in ihrer Struktur, ihren Kosten, Risiken und strategischen Anwendungsfällen grundverschieden.5 Die Wahl zwischen diesen beiden Instrumenten ist keine rein taktische, sondern eine zutiefst strategische Entscheidung, die weitreichende Konsequenzen für die Performance eines Portfolios haben kann. Ein oberflächliches Verständnis kann zu falschen Erwartungen und erheblichen finanziellen Nachteilen führen.
Die regulatorische Landschaft unterstreicht diese Unterschiede. In den USA ebnete die Zulassung des ersten auf Terminkontrakten basierenden Bitcoin-ETFs, des ProShares Bitcoin Strategy ETF (BITO), im Oktober 2021 den Weg für derivative Krypto-Produkte an regulierten Börsen.7 Es dauerte jedoch bis Januar 2024, bis die US-Börsenaufsicht SEC nach jahrelangen Debatten über Marktmanipulation und Verwahrungsrisiken grünes Licht für die ersten elf Spot-Bitcoin-ETFs gab. Diese erzielten allein an ihrem ersten Handelstag ein Handelsvolumen von über 4,5 Milliarden US-Dollar, was das immense institutionelle und private Interesse unterstreicht.4 Dieser Bericht seziert die fundamentalen Unterschiede zwischen diesen beiden Anlagevehikeln, beleuchtet die komplexe Mathematik hinter den Future-Kontrakten und analysiert die verborgenen Kosten und Risiken, um anspruchsvollen Investoren eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bieten.
Spot vs. Futures: Zwei Wege, ein Ziel? Die fundamentalen Unterschiede
Um die Tragweite der Entscheidung zwischen einem Spot- und einem Future-ETF zu verstehen, ist eine detaillierte Analyse ihrer Kernkomponenten unerlässlich. Die Unterschiede manifestieren sich in vier zentralen Bereichen: dem gehaltenen Basiswert, der Art der Preisabbildung, den Eigentumsverhältnissen und dem regulatorischen Rahmen, der in verschiedenen Jurisdiktionen stark variiert.
Basiswert (Underlying Asset): Physisch vs. Synthetisch
Der fundamentalste Unterschied liegt in dem, was der Fonds tatsächlich hält.
- Spot-ETFs: Diese Fonds investieren direkt in den zugrunde liegenden Vermögenswert. Ein Bitcoin-Spot-ETF kauft und hält physische Bitcoins, die von spezialisierten Verwahrstellen (Custodians) in der Regel in hochsicheren „Cold-Storage“-Wallets aufbewahrt werden, die vom Internet getrennt sind.9 Jeder Anteil, den ein Anleger am ETF erwirbt, repräsentiert somit einen Bruchteil an den echten Bitcoins im Besitz des Fonds.5 Man spricht daher von einem „physisch besicherten“ Produkt.14
- Future-ETFs: Diese Fonds halten keine einzige Kryptowährung direkt. Stattdessen investieren sie in Derivate, genauer gesagt in bar abgerechnete Terminkontrakte (Cash-Settled Futures).2 Ein Future ist eine vertragliche Vereinbarung, einen Vermögenswert zu einem festgelegten Preis an einem zukünftigen Datum zu kaufen oder zu verkaufen.16 Die Anlage ist somit nicht physisch hinterlegt, sondern die Wertentwicklung wird synthetisch über den Derivatemarkt nachgebildet.1
Preisabbildung (Price Tracking): Echtzeitkurs vs. Markterwartung
Aus dem Unterschied im Basiswert ergibt sich eine Divergenz in der Preisabbildung.
- Spot-ETFs: Der Wert eines Spot-ETF-Anteils ist direkt an den Echtzeit-Marktpreis (den „Spot-Preis“) der gehaltenen Kryptowährung gekoppelt.3 Der Nettoinventarwert (Net Asset Value, NAV) des Fonds spiegelt nahezu 1:1 den aktuellen Marktwert seines Bitcoin-Bestandes wider, abzüglich der laufenden Gebühren.9 Dies ermöglicht Anlegern eine direkte Partizipation an den tatsächlichen Preisbewegungen des Basiswerts.11
- Future-ETFs: Die Performance dieser ETFs orientiert sich am Preis der gehaltenen Future-Kontrakte, nicht am Spot-Preis von Bitcoin.2 Der Preis eines Future-Kontrakts reflektiert die kollektive Erwartung des Marktes über den zukünftigen Preis von Bitcoin. Diese Erwartung kann und wird oft vom aktuellen Spot-Preis abweichen.7 Diese Abweichung ist eine der Hauptursachen für den sogenannten „Tracking Error“, also die Differenz zwischen der Performance des ETFs und der Performance des eigentlichen Basiswerts.1
Eigentum und Kontrolle (Ownership and Control): Direkter Anteil vs. Indirekte Partizipation
Die Struktur des ETFs definiert das Verhältnis des Anlegers zum zugrunde liegenden Vermögenswert.
- Spot-ETFs: Anleger besitzen Anteile an einem Fonds, der die Kryptowährung besitzt. Sie haben jedoch keinen direkten Zugriff auf die Coins oder die dazugehörigen privaten Schlüssel. Das bedeutet, sie können die zugrunde liegenden Bitcoins nicht für Transaktionen verwenden, sie nicht staken, um Erträge zu erzielen, oder an Governance-Entscheidungen teilnehmen.7 Dies widerspricht dem Ethos der Selbstverwahrung („Self-Custody“), der für viele Krypto-Befürworter zentral ist. Im Gegenzug entfällt für den Anleger die technische Hürde und das erhebliche Sicherheitsrisiko der Eigenverwahrung.6
- Future-ETFs: Hier gibt es keinerlei Eigentumsanspruch auf die Kryptowährung. Der Anleger partizipiert ausschließlich an den Preisbewegungen über ein reguliertes Derivat.1 Es ist eine reine Finanzwette auf den Preis, losgelöst von der zugrunde liegenden Technologie oder dem Netzwerk.
Regulatorischer Rahmen: USA vs. Europa
Die Verfügbarkeit der ETF-Typen wird maßgeblich durch die jeweilige Finanzmarktregulierung bestimmt.
- USA: Die SEC genehmigte Future-ETFs zuerst, weil die zugrunde liegenden Terminkontrakte an der stark regulierten Chicago Mercantile Exchange (CME) gehandelt werden, was eine etablierte Aufsichtsstruktur bot.1 Die Genehmigung von Spot-ETFs erfolgte erst 2024, nachdem die Bedenken hinsichtlich potenzieller Manipulationen und unsicherer Verwahrung auf den damals weitgehend unregulierten Spot-Märkten adressiert wurden.3
- Europa: In der EU ist die Situation oft umgekehrt. Klassische ETFs unterliegen den UCITS-Richtlinien (in Deutschland OGAW), die eine ausreichende Diversifikation vorschreiben. Ein Fonds, der ausschließlich in einen einzigen Vermögenswert wie Bitcoin investiert, verstößt gegen die Regel, dass ein Fonds mindestens fünf verschiedene Werte enthalten muss und kein einzelner Wert mehr als 20 % des Nettoinventarwerts ausmachen darf.9 Aus diesem Grund sind viele in Europa verfügbare Krypto-Anlageprodukte keine Fonds im Sinne von UCITS, sondern Exchange Traded Notes (ETNs). ETNs sind rechtlich gesehen Schuldverschreibungen des Emittenten.14
Diese rechtliche Unterscheidung hat eine immense, oft übersehene Konsequenz für Anleger: das Emittentenrisiko. In Deutschland und unter UCITS-Regulierung gilt das Vermögen eines ETFs als Sondervermögen. Es ist rechtlich vom Vermögen der Fondsgesellschaft getrennt und im Falle einer Insolvenz des Anbieters vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt.15 Ein ETN hingegen ist eine unbesicherte Schuldverschreibung. Das investierte Kapital ist kein Sondervermögen, sondern eine Forderung gegenüber dem Emittenten. Geht der Emittent bankrott, wird der Anleger zum Gläubiger und läuft Gefahr, sein gesamtes investiertes Kapital zu verlieren. Anleger in Europa müssen daher genau prüfen, ob sie in einen Fonds (ETF) oder eine Schuldverschreibung (ETN) investieren, da dies das Risikoprofil der Anlage fundamental verändert.
Die folgende Tabelle fasst die wesentlichen Unterschiede zusammen:
Tabelle 1: Spot-ETF vs. Future-ETF – Ein direkter Vergleich
Merkmal | Spot-ETF | Future-ETF |
Basiswert | Hält direkt die Kryptowährung (z.B. Bitcoin) 3 | Hält Terminkontrakte (Futures) auf die Kryptowährung 9 |
Preisabbildung | Verfolgt den Echtzeit-Spot-Preis des Vermögenswerts 7 | Verfolgt den Preis der Futures, der von der Markterwartung abhängt 2 |
Eigentum | Indirektes, anteiliges Eigentum an den Coins des Fonds 5 | Kein Eigentum an der Kryptowährung, nur Exposition gegenüber Preisänderungen 7 |
Hauptvorteil | Direkte, transparente Preisabbildung, niedrigere laufende Kosten 7 | Ermöglicht Leerverkäufe und Hedging; Handel in reguliertem Umfeld (CME) 5 |
Hauptnachteil | Kein direkter Zugriff auf Coins (kein Staking, etc.); Verwahrungsrisiko beim Fonds 7 | Hohe implizite Kosten durch „Rollen“ (Contango), Tracking Error 4 |
Regulierung (USA) | Seit Januar 2024 als Fonds zugelassen 9 | Seit Oktober 2021 als Fonds zugelassen 7 |
Regulierung (EU/DE) | Nicht als UCITS-ETF zulässig; oft als ETN (Schuldverschreibung) strukturiert 9 | Als ETP/ETN verfügbar; unterliegt ebenfalls Derivateregulierung |
Die Mechanik der Terminkontrakte: Eine tiefgehende Analyse der Mathematik
Um die Risiken und Chancen von Future-ETFs vollständig zu erfassen, ist ein tiefes Verständnis der Funktionsweise von Terminkontrakten unerlässlich. Diese Instrumente sind das Herzstück der Produkte und ihre Mechanik bestimmt maßgeblich die Performance.
Grundlagen der Futures
Ein Future-Kontrakt ist eine standardisierte, rechtlich bindende Vereinbarung, einen bestimmten Vermögenswert (wie Bitcoin, Öl oder einen Aktienindex) zu einem heute festgelegten Preis an einem bestimmten Datum in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen.16 Die an der Chicago Mercantile Exchange (CME) gehandelten Bitcoin-Futures sind „cash-settled“ (barausgeglichen). Das bedeutet, bei Fälligkeit des Kontrakts wird kein physischer Bitcoin geliefert. Stattdessen wird die Differenz zwischen dem vereinbarten Future-Preis und dem tatsächlichen Marktpreis am Fälligkeitstag in bar ausgeglichen.1
Der „Rollvorgang“ (The Rolling Process): Das Herzstück der Future-ETFs
Da Future-Kontrakte ein festes Verfallsdatum haben, kann ein ETF, der eine kontinuierliche Exposition anstrebt, einen Kontrakt nicht einfach bis zur Fälligkeit halten.16 Um die Exposition aufrechtzuerhalten, muss der Fondsmanager die Position „rollen“. Dieser Prozess besteht aus zwei simultanen Schritten:
- Verkauf des auslaufenden Kontrakts, der kurz vor der Fälligkeit steht (der sogenannte „Front-Month“-Kontrakt).
- Kauf eines neuen Kontrakts mit einem späteren Fälligkeitsdatum (z.B. der „Second-Month“-Kontrakt).3
Dieser Rollvorgang findet permanent statt, typischerweise kurz vor dem monatlichen Verfallstermin, und ist mit Transaktionskosten verbunden. Entscheidend ist jedoch, dass der Preis des verkauften und des gekauften Kontrakts in der Regel nicht identisch ist. Diese Preisdifferenz führt zu einem Gewinn oder Verlust, der als „Rollrendite“ (Roll Yield) bezeichnet wird und die Performance des ETFs maßgeblich beeinflusst.20
Contango und Backwardation: Die Form der Zukunftskurve
Die Begriffe Contango und Backwardation beschreiben die Struktur der Terminkurve (Futures Curve), also die grafische Darstellung der Preise von Future-Kontrakten in Abhängigkeit von ihren Fälligkeitsterminen.27
- Contango (Normale Marktstruktur): In einem Contango-Markt sind die Preise für länger laufende Futures höher als die Preise für kürzer laufende Futures und der aktuelle Spot-Preis. Die Terminkurve steigt an. Mathematisch ausgedrückt: Pfuture>Pspot. Dies ist der häufigere Zustand für viele Märkte.18
- Backwardation (Inverse Marktstruktur): In einem Backwardation-Markt sind die Preise für länger laufende Futures niedriger als die Preise für kürzer laufende Futures und der aktuelle Spot-Preis. Die Terminkurve fällt ab. Mathematisch ausgedrückt: Pfuture<Pspot.26
Ein fundamentales Prinzip der Terminmärkte ist die Konvergenz: Je näher ein Future-Kontrakt seinem Verfallsdatum kommt, desto mehr muss sich sein Preis dem Spot-Preis annähern. Am Verfallstag selbst müssen Future-Preis und Spot-Preis identisch sein, da andernfalls eine risikolose Arbitragemöglichkeit bestünde.27
Die Mathematik der Rollrendite (Roll Yield)
Die Konvergenz in Verbindung mit der Form der Terminkurve erzeugt die Rollrendite:
- In einem Contango-Markt: Der ETF muss systematisch den günstigeren, auslaufenden Front-Month-Kontrakt verkaufen und den teureren, länger laufenden Kontrakt kaufen. Dieses ständige „billig verkaufen, teuer kaufen“ erzeugt einen Rollverlust (Roll Cost oder negative Rollrendite). Dieser Verlust schmälert die Rendite des ETFs im Zeitverlauf und führt dazu, dass er hinter der Entwicklung des Spot-Preises zurückbleibt, selbst wenn der Spot-Preis stagniert oder steigt.20
- In einem Backwardation-Markt: Der ETF verkauft den teureren, auslaufenden Kontrakt und kauft den günstigeren, länger laufenden Kontrakt. Dieses ständige „teuer verkaufen, billig kaufen“ erzeugt einen Rollgewinn (positive Rollrendite). Dieser Gewinn steigert die Rendite des ETFs und kann dazu führen, dass er die Entwicklung des Spot-Preises übertrifft.25
Die Gesamtrendite eines Future-ETFs ist somit nicht allein von der Preisänderung des Basiswerts abhängig. Sie setzt sich aus drei Komponenten zusammen:
- Spot-Preis-Rendite: Die prozentuale Veränderung des Preises des zugrunde liegenden Vermögenswerts.
- Rollrendite: Der Gewinn oder Verlust aus dem Rollen der Future-Kontrakte (positiv bei Backwardation, negativ bei Contango).
- Zinsertrag: Da Futures gehebelte Instrumente sind, muss der Fonds nur einen kleinen Teil des Kontraktwerts als Sicherheit (Margin) hinterlegen. Der Rest des Fondsvermögens wird in der Regel in sicheren, kurzfristigen Anleihen (z.B. T-Bills) angelegt und erwirtschaftet einen Zinsertrag.25
Viele Anleger gehen fälschlicherweise davon aus, dass die Rendite eines Future-ETFs der Rendite des Basiswerts entspricht. Die Rollrendite ist jedoch eine unabhängige Renditequelle, die zu einer erheblichen und dauerhaften Abweichung führen kann. Wer in einen Future-ETF investiert, wettet also nicht nur auf die Richtung des Spot-Preises, sondern implizit auch auf die Form der Terminkurve. Eine korrekte Prognose der Preisrichtung kann bei einer steilen Contango-Struktur dennoch zu Verlusten führen, wenn die Rollverluste die Gewinne aus der Preissteigerung aufzehren.
Krypto-Future-ETFs im Detail: Chancen und die Tücke der Rollkosten
Die theoretischen Konzepte von Contango und Rollverlusten entfalten ihre volle, oft negative, Wirkung im speziellen Umfeld der Kryptomärkte. Die Dynamik hier unterscheidet sich grundlegend von traditionellen Rohstoffmärkten.
Die treibenden Kräfte der Krypto-Terminstruktur
Im Gegensatz zu physischen Rohstoffen wie Öl oder Getreide gibt es bei Bitcoin keine nennenswerten Lager- oder Versicherungskosten, die eine natürliche Contango-Struktur rechtfertigen würden.27 Die Form der Krypto-Terminkurve wird fast ausschließlich von immateriellen Faktoren bestimmt:
- Marktsentiment und Spekulation: In Phasen bullischer Stimmung und positiver Nachrichtenlage steigt die Erwartung zukünftiger Preise. Spekulanten sind bereit, einen Aufschlag für Future-Kontrakte zu zahlen, um an erwarteten Kursgewinnen zu partizipieren.2
- Nachfrage nach Hebelwirkung (Leverage): Futures ermöglichen es Händlern, mit geringem Kapitaleinsatz (der Margin) große Positionen zu kontrollieren. In Aufwärtsmärkten führt die hohe Nachfrage nach gehebelten Long-Positionen – oft getrieben von „Fear of Missing Out“ (FOMO) – dazu, dass die Preise für Futures deutlich über den Spot-Preis steigen.37
Eine Analyse der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) zeigt, dass dieser „Crypto Carry“ (die Differenz zwischen Future- und Spot-Preis) extrem volatil sein und enorme Ausmaße annehmen kann. Im Durchschnitt lag er zwischen 2019 und 2022 bei etwa 10 % pro Jahr, erreichte in Boom-Phasen aber Spitzenwerte von über 40 % pro Jahr.38
Die persistente Contango-Falle bei Krypto-ETFs
Historisch gesehen befindet sich der Bitcoin-Future-Markt die meiste Zeit in einem Zustand des Contango.36 Für einen rein auf Long-Positionen ausgerichteten ETF wie BITO bedeutet dies, dass er einem ständigen Gegenwind durch negative Rollrenditen (Rollkosten) ausgesetzt ist. Dieser strukturelle Nachteil führt dazu, dass die Performance des ETFs langfristig systematisch hinter der des Bitcoin-Spot-Preises zurückbleibt. Dies ist kein Fehler des Produkts, sondern eine inhärente Eigenschaft seiner Konstruktion und des Marktes, den es abbildet.4
Chancen und Anwendungsfälle
Trotz der erheblichen Nachteile bieten Future-ETFs für bestimmte Anleger und Strategien wertvolle Vorteile:
- Regulierter und einfacher Zugang: Sie ermöglichen eine Investition über ein herkömmliches Broker-Depot, ohne dass man sich mit den technischen Aspekten von Krypto-Börsen, Wallets und der Schlüsselverwaltung auseinandersetzen muss.4
- Möglichkeit von Leerverkäufen (Short-Selling): Im Gegensatz zum direkten Besitz ermöglichen es Futures, einfach auf fallende Kurse zu setzen. Darauf basieren sogenannte inverse ETFs (wie der ProShares Short Bitcoin ETF, BITI), die von einem Preisverfall profitieren.1
- Hedging: Erfahrene Anleger und Institutionen können Future-ETFs nutzen, um ihre Bestände an physischen Kryptowährungen gegen kurzfristige Preisrückgänge abzusichern.17
Hier offenbart sich jedoch eine kritische Diskrepanz: ETFs werden im Allgemeinen als einfache, kostengünstige und langfristige „Buy-and-Hold“-Anlagen für Privatanleger vermarktet. Die spezifische Mechanik von Krypto-Future-ETFs – mit ihren persistenten Rollkosten und dem Tracking Error – macht sie jedoch strukturell eher für kurzfristige, taktische Handelsstrategien oder anspruchsvolle Absicherungsgeschäfte geeignet, wie sie von professionellen Händlern durchgeführt werden.1 Es besteht daher ein erhebliches Risiko, dass Privatanleger diese Produkte mit falschen Erwartungen kaufen und langfristig halten, nur um enttäuscht festzustellen, dass ihre Anlage deutlich hinter dem Bitcoin-Preis zurückgeblieben ist, den sie eigentlich abbilden wollten. Die Struktur des Produkts ist oft nicht mit dem typischen Anwendungsfall des weniger informierten Anlegers vereinbar.
Performance unter der Lupe: Kosten, Tracking Error und die wahre Rendite
Die tatsächliche Rendite einer Anlage wird nicht nur durch die Kursentwicklung bestimmt, sondern maßgeblich durch explizite und implizite Kosten sowie durch die Präzision, mit der ein ETF seinen Basiswert abbildet.
Die Kostenstruktur: Explizit und Implizit
- Spot-ETFs: Die primären Kosten sind die explizite Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER), welche die Verwaltungs- und Verwahrungsgebühren abdeckt. Der intensive Wettbewerb unter den Anbietern in den USA hat diese Gebühren auf ein sehr niedriges Niveau gedrückt, oft zwischen 0,15 % und 0,25 % pro Jahr.23 Hinzu kommen implizite Kosten wie die Geld-Brief-Spanne (Bid-Ask-Spread) beim Handel an der Börse und eventuelle Broker-Provisionen.19
- Future-ETFs: Diese weisen durchweg eine deutlich höhere TER auf. Der ProShares Bitcoin Strategy ETF (BITO) verlangt beispielsweise 0,95 % pro Jahr.42 Diese höheren Gebühren spiegeln die operative Komplexität der Verwaltung von Future-Positionen wider.11 Der entscheidende Kostenfaktor ist jedoch impliziter Natur: die
Rollkosten, die durch das Handeln in einem Contango-Markt entstehen. Diese sind nicht in der TER enthalten, schmälern aber direkt die Performance und stellen oft den größten Kostenblock dar.20
Die folgende Tabelle verdeutlicht den dramatischen Unterschied in der Kostenstruktur.
Tabelle 2: Kostenstruktur im Vergleich: Spot- vs. Future-ETFs
Kostenart | Spot-ETF (Beispiel: iShares IBIT) | Future-ETF (Beispiel: ProShares BITO) |
Verwaltungsgebühr (TER) | Sehr niedrig (z.B. 0,25 %, oft mit anfänglichen Rabatten) 23 | Hoch (z.B. 0,95 %) 23 |
Implizite Rollkosten | Nicht vorhanden | Potenziell sehr hoch, abhängig von der Contango-Struktur des Marktes 20 |
Transaktionskosten | Gering (Bid-Ask-Spread, Broker-Gebühren) 23 | Gering (Bid-Ask-Spread, Broker-Gebühren) plus Kosten für das Rollen der Futures |
Gesamtkostenprofil | Transparent und niedrig, primär durch TER bestimmt | Intransparent und potenziell sehr hoch, dominiert durch Rollkosten |
Tracking Error und Tracking Difference: Die Abweichung von der Wahrheit
Diese beiden Kennzahlen sind entscheidend, um die Abbildungsqualität eines ETFs zu beurteilen.
- Definitionen: Die Tracking Difference ist die einfache Renditedifferenz zwischen dem ETF und seinem Referenzindex über einen bestimmten Zeitraum. Sie zeigt, wie stark der ETF tatsächlich hinterherhinkt oder vorausläuft. Der Tracking Error misst hingegen die Volatilität (Standardabweichung) dieser Differenz. Er gibt an, wie konstant der ETF seinen Index abbildet. Ein niedriger Tracking Error bedeutet eine gleichmäßige Abbildung, selbst wenn diese konstant unterdurchschnittlich ist (also eine konstant negative Tracking Difference aufweist).19
- Ursachen bei Future-ETFs: Der Tracking Error bei Future-ETFs ist systembedingt und oft erheblich. Die Hauptursachen sind:
- Rollrendite: Die mit Abstand größte Quelle für Abweichungen, insbesondere bei Contango.21
- Managementgebühren (TER): Ein konstanter Abzug von der Performance.35
- Abweichende Handelszeiten: Kryptowährungen werden 24/7 gehandelt, ETFs nur während der Börsenöffnungszeiten. Kursbewegungen außerhalb der Handelszeiten werden erst bei Börseneröffnung im ETF-Preis abgebildet, was zu Sprüngen und Abweichungen führt.35
- Kollateral-Rendite: Der Fonds hält einen Teil seines Vermögens als Sicherheit in liquiden Mitteln wie US-Staatsanleihen, deren Rendite sich von der des Bitcoins unterscheidet.25
Studien zeigen, dass der Tracking Error bei Bitcoin-Future-ETFs eine „beträchtliche Größenordnung“ erreichen kann.35 Die Analyse des NAV im Vergleich zum Index ist dabei aussagekräftiger als der reine Kursvergleich, da ETF-Kurse kurzfristig durch Angebot und Nachfrage von ihrem inneren Wert (NAV) abweichen können.19
Auch Spot-ETFs sind nicht frei von Abweichungen. Ihr Tracking Error ist jedoch in der Regel deutlich geringer und berechenbarer. Er entsteht hauptsächlich durch die Managementgebühren, Transaktionskosten bei der Anpassung des Fondsvermögens und die Tatsache, dass sie oft einen einmal täglich berechneten Referenzkurs (wie den CME CF Bitcoin Reference Rate) abbilden, der vom Live-Marktpreis abweichen kann.12 Der entscheidende Punkt ist jedoch, dass die Quellen und die Größenordnung des Tracking Errors fundamental verschieden sind. Bei Spot-ETFs handelt es sich um einen kleinen, vorhersehbaren Performance-Abzug durch Gebühren. Bei Future-ETFs ist es ein großer, variabler und oft negativer Performance-Abzug, der aus der Marktstruktur selbst (Contango) resultiert.
Ein Blick über den Tellerrand: Krypto-Futures im Vergleich zu Rohstoffen und Volatilität
Ein Future-basierter ETF ist lediglich eine Hülle („Wrapper“). Sein Verhalten und seine Risiken werden maßgeblich durch die einzigartigen Eigenschaften des zugrunde liegenden Vermögenswerts bestimmt. Die Annahme, ein Krypto-Future-ETF verhalte sich wie ein Rohstoff- oder Aktienindex-Future-ETF, ist eine gefährliche Vereinfachung.
Rohstoff-Future-ETFs (z.B. Öl, Gold)
- Treiber der Terminstruktur: Bei physischen Rohstoffen wird die Form der Terminkurve stark von den Lager- und Transportkosten (Cost of Carry) beeinflusst. Es kostet Geld, Öl in Tanks zu lagern oder Gold in Tresoren zu versichern. Diese Kosten schlagen sich in höheren Preisen für zukünftige Lieferungen nieder und sind eine Hauptursache für Contango.27 Umgekehrt kann ein unmittelbarer Bedarf an einem Rohstoff (z.B. um eine Raffinerie am Laufen zu halten) einen sogenannten
Convenience Yield (Bequemlichkeitsertrag) erzeugen. Dieser Vorteil, den Rohstoff jetzt zu besitzen, kann den Spot-Preis über den Future-Preis treiben und zu einer Backwardation führen.27 - Risikoprofil: Das Risiko von Rollverlusten durch Contango ist bei Rohstoffen, die teuer zu lagern sind (wie Öl oder Erdgas), besonders ausgeprägt.30 Das extreme Beispiel vom April 2020, als der Preis für WTI-Öl-Futures aufgrund überfüllter Lagerstätten negativ wurde, zeigt, wie physische Engpässe die Derivatemärkte zum Erliegen bringen können.18
Volatilitäts-Future-ETPs (z.B. VIX)
- Einzigartiger Basiswert: Der VIX-Index ist kein handelbarer Vermögenswert, sondern eine mathematische Kennzahl. Er misst die vom Optionsmarkt implizierte, erwartete 30-Tage-Volatilität des S&P 500 Aktienindex.41 Der einzige Weg, auf den VIX zu spekulieren, ist über Derivate wie Futures.
- Treiber der Terminstruktur: Die Volatilität hat die Eigenschaft der Mean Reversion (Rückkehr zum Mittelwert). Sie steigt in Krisenzeiten stark an, fällt aber tendenziell immer wieder auf ihren langfristigen Durchschnittswert zurück. Diese Eigenschaft verankert die länger laufenden VIX-Futures nahe am historischen Mittelwert, während die kurzlaufenden Futures stark auf aktuelle Marktpanik reagieren.50
- Risikoprofil: Aufgrund der Mean Reversion befindet sich der VIX-Future-Markt in etwa 80 % der Zeit in einem Zustand von starkem und persistentem Contango.34 Dies führt zu einem extremen, systematischen Wertverfall durch Rollverluste bei ETPs, die auf steigende Volatilität setzen (z.B. VXX, VIXY). Diese Produkte sind daher keine Anlageinstrumente, sondern reine, kurzfristige Handelsvehikel zur Absicherung oder Spekulation auf einen Marktcrash.34 Sie langfristig zu halten, führt fast garantiert zu einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
Die gleiche Future-Hülle erzeugt also, angewendet auf verschiedene Anlageklassen, völlig unterschiedliche Risiko-Rendite-Profile. Bei Rohstoffen dominieren physische Faktoren wie Angebot, Nachfrage und Lagerkosten. Bei der Volatilität sind es mathematische Eigenschaften wie die Mean Reversion. Bei Kryptowährungen sind es psychologische Faktoren wie Marktstimmung und Spekulation. Ein tiefes Verständnis des zugrunde liegenden Marktes ist daher unerlässlich, um die Risiken des darauf basierenden ETFs beurteilen zu können.
Tabelle 3: Risikoprofil von Future-ETFs nach Anlageklasse
Merkmal | Krypto-Futures (Bitcoin) | Rohstoff-Futures (Öl) | Volatilitäts-Futures (VIX) |
Haupttreiber der Terminstruktur | Marktsentiment, Spekulation, Nachfrage nach Hebelwirkung 31 | Lagerkosten, Versicherung, Finanzierung (Cost of Carry), Convenience Yield 27 | Mean Reversion der Volatilität, Marktunsicherheit („Angst“) 50 |
Typische Marktverfassung | Überwiegend Contango, besonders in Bullenmärkten 36 | Wechselnd zwischen Contango und Backwardation, je nach Lagerbeständen und Nachfrage 30 | Überwiegend starkes Contango (ca. 80% der Zeit) 34 |
Hauptrisiko durch Rollvorgang | Signifikanter, oft persistenter Rollverlust, der die langfristige Performance erodiert 4 | Rollverluste in Contango-Phasen, besonders bei hohen Lagerkosten 47 | Extremer und systematischer Wertverfall durch Rollverluste; ungeeignet für langfristige Anlagen 34 |
Primärer Anwendungsfall | Kurzfristiger Handel, Hedging, gehebelte Spekulation 1 | Hedging für Produzenten/Verbraucher, Spekulation auf Angebots-/Nachfrageschocks 48 | Sehr kurzfristiges Hedging gegen Marktcrashs, Spekulation auf Volatilitätsspitzen 41 |
Synthese und strategische Empfehlungen: Welcher ETF-Typ für welchen Anleger?
Die Analyse zeigt deutlich, dass Spot- und Future-ETFs trotz ihres gemeinsamen Ziels – der Bereitstellung von Krypto-Exposure – grundverschiedene Instrumente für unterschiedliche Anlegerprofile und -ziele sind. Die Wahl des falschen Produkts kann zu unerwarteten Kosten, erheblicher Underperformance und letztlich zur Nichterreichung der Anlageziele führen.
Zusammenfassung der Erkenntnisse
- Spot-ETFs bieten einen direkten, kostengünstigen und transparenten Zugang zur Preisentwicklung von Kryptowährungen. Sie eignen sich hervorragend für langfristig orientierte Anleger, die an der Wertentwicklung partizipieren möchten, ohne sich den technischen Komplexitäten und Sicherheitsrisiken der Selbstverwahrung auszusetzen. Ihr Hauptnachteil ist der Verzicht auf die Kontrolle und die Nutzungsmöglichkeiten der zugrunde liegenden Coins.
- Future-ETFs sind komplexe, teure Derivatprodukte. Ihre Performance wird nicht nur vom Spot-Preis, sondern maßgeblich von der Struktur der Terminkurve und den damit verbundenen Rollkosten bestimmt. Die persistente Contango-Struktur im Kryptomarkt führt zu einem systematischen Performance-Nachteil. Sie sind daher primär für erfahrene, aktive Händler geeignet, die kurzfristig spekulieren, Positionen absichern oder Leerverkäufe tätigen wollen.
- Direkter Kauf von Kryptowährungen bleibt die erste Wahl für Anleger, die volle Kontrolle, Souveränität über ihr Vermögen und die Möglichkeit zur Teilnahme an On-Chain-Aktivitäten wie Staking anstreben. Dieser Weg erfordert jedoch technisches Wissen und ein hohes Maß an Eigenverantwortung für die Sicherheit.
Die folgende Tabelle stellt die drei Hauptzugangswege zu Kryptowährungen vergleichend gegenüber und dient als finale Entscheidungshilfe.
Tabelle 4: Anlageformen im Überblick: Direkter Kauf vs. Spot-ETF vs. Future-ETF
Kriterium | Direkter Kauf (mit Wallet) | Spot-ETF | Future-ETF |
Kontrolle & Eigentum | Vollständig, 100% Selbstverwahrung 1 | Keine direkte Kontrolle, anteiliges Eigentum am Fondsvermögen 7 | Kein Eigentum, rein derivative Exposition 2 |
Sicherheit (Verwahrung) | Volle Eigenverantwortung (Risiko von Verlust/Diebstahl) 1 | Ausgelagert an professionelle, regulierte Verwahrstellen 6 | Kein Verwahrungsrisiko für Coins, aber Kontrahentenrisiko bei Derivaten 11 |
Kosten (explizit & implizit) | Netzwerk- & Handelsgebühren, potenziell niedrig 5 | Niedrige TER (0,15-0,25%), Bid-Ask-Spread 23 | Hohe TER (ca. 0,95%) plus hohe implizite Rollkosten 23 |
Komplexität | Hoch (Wallet-Setup, Sicherheitspraktiken) 1 | Niedrig (Kauf/Verkauf wie eine Aktie) 4 | Sehr hoch (Verständnis von Futures, Contango, Rollen erforderlich) 1 |
Liquidität | Abhängig von der jeweiligen Krypto-Börse 1 | Sehr hoch, Handel an regulierten Börsen 5 | Sehr hoch für Leitkontrakte (CME), Handel an regulierten Börsen 1 |
Regulatorischer Schutz | Gering bis nicht vorhanden auf vielen Plattformen 4 | Hoch (Fondsregulierung, in EU oft als ETN mit Emittentenrisiko) 7 | Hoch (Handel an regulierten Terminbörsen wie CME) 20 |
Langfristige Eignung | Sehr gut (für Überzeugte) | Sehr gut (einfacher „Buy-and-Hold“-Ansatz) | Ungünstig (systematischer Wertverlust durch Rollkosten) |
Kurzfristige Spekulation/Hedging | Möglich, aber ohne Leerverkauf | Begrenzt (kein Leerverkauf) | Sehr gut (Leerverkauf, Hebel, Hedging möglich) |
Strategische Empfehlungen für verschiedene Anlegertypen
- Der langfristige „HODLer“: Für Anleger, die vom langfristigen Wertpotenzial von Bitcoin überzeugt sind und eine einfache „Buy-and-Hold“-Strategie verfolgen, ist der Spot-ETF die überlegene Wahl. Seine niedrigen Kosten und die direkte Preisabbildung machen ihn zum idealen passiven Anlageinstrument.5 Der direkte Kauf mit eigener Wallet ist die Alternative für jene, die maximale Kontrolle und den Nutzen der Blockchain (z.B. durch das Bitcoin Lightning Network) priorisieren.7 Der Future-ETF ist für diese Anlegergruppe aufgrund der strukturellen Wertminderung durch Rollkosten fundamental ungeeignet.4
- Der taktische Trader/Spekulant: Für erfahrene Händler, die auf kurzfristige Preisbewegungen spekulieren, bestehende Positionen absichern oder gezielt Hebelwirkung einsetzen möchten, bietet der Future-ETF ein mächtiges Instrumentarium. Seine Struktur ermöglicht Leerverkäufe und ist für aktives Management konzipiert.1 Diese Anleger müssen jedoch die Dynamik von Contango und Backwardation vollständig verstehen und aktiv managen.
- Der risikobewusste Portfolio-Diversifizierer: Für traditionelle Anleger, die ihrem diversifizierten Portfolio eine kleine, regulierte Krypto-Allokation beimischen möchten, ist der Spot-ETF die einfachste und transparenteste Option. Er lässt sich nahtlos in ein bestehendes Wertpapierdepot integrieren und vermeidet die Komplexität sowohl der Selbstverwahrung als auch der Derivatemechanik.7
Abschließende Bemerkung
Die Einführung von Krypto-ETFs hat den Zugang zu dieser Anlageklasse zweifellos demokratisiert. Doch mit dem einfacheren Zugang geht die Verantwortung eines tieferen Verständnisses einher. Die Wahl des richtigen Instruments ist kein trivialer Akt. Sie erfordert eine nüchterne Bewertung der zugrunde liegenden Mechanik, der expliziten und impliziten Kosten sowie der spezifischen Risiken. Nur wenn diese Faktoren mit dem eigenen Anlagehorizont, der Risikotoleranz und den finanziellen Zielen in Einklang gebracht werden, kann das Potenzial digitaler Vermögenswerte erfolgreich für das eigene Portfolio genutzt werden.
Mit investierten Grüßen,
Euer Krischan
Referenzen:
- Spot Crypto vs ETFs vs Futures | Key Differences Explained – Robinhood, Zugriff am Juli 15, 2025, https://robinhood.com/us/en/learn/articles/crypto-spot-vs-etfs-vs-futures/
- Bitcoin Futures ETFs: Explained – Ledger, Zugriff am Juli 15, 2025, https://www.ledger.com/academy/what-is-the-bitcoin-etf-and-why-is-it-significant
- Bitcoin-ETFs: ein Überblick — Bitpanda Academy, Zugriff am Juli 15, 2025, https://www.bitpanda.com/academy/de/lektionen/bitcoin-etfs-ein-uberblick
- Der rasante Aufstieg von Krypto-ETFs – und was du darüber wissen solltest – N26, Zugriff am Juli 15, 2025, https://n26.com/de-de/blog/krypto-etfs
- Bitcoin-Spot-ETFs vs. Bitcoin-Futures-ETFs – was ist der Unterschied?, Zugriff am Juli 15, 2025, https://academy.binance.com/de/articles/bitcoin-spot-etf-vs-bitcoin-futures-etf-what-s-the-difference
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